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Credit Suisse Group mit Gewinnsprung

Solider Gewin der Nummer 2 der Schweizer Grossbanken. Credit Suisse

Die Schweizer Grossbank Credit Suisse hat in den ersten 6 Monaten 2006 einen historischen Gewinn von 4,762 Mrd. Franken (+ 68% gegenüber Vorjahr) hingelegt.

Der Finanzkonzern kündigte eine Reorganisation seines Asset Management-Geschäftes in den USA an. Rund 300 Arbeitsplätze sollen verloren gehen.

“In einem volatileren Markt, der von einem vorsichtigen Verhalten der Investoren geprägt war, erzielten wir ein gutes Ergebnis. Diese Leistung ist ein Zeichen dafür, dass unsere neue integrierte Organisation zu greifen beginnt”, äusserte sich Konzernchef Oswald Grübel.

Im zweiten Quartal erzielte die Grossbank einen Reingewinn von 2,158 Mrd. Franken, nachdem sie im gleichen Vorjahreszeitraum erst 919 Mio. Fr. verdient hatte.

Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Quartalsgewinn von 2,15 Mrd. Franken gerechnet. An Netto-Neugeldern konnte die Credit Suisse 30,1 Mrd. Franken an Bord holen.

Insgesamt verwaltet die Grossbank 1,371 Bio. Franken an Vermögen. Dies sind 1,8% weniger als vor drei Monaten. Schuld für diesen Rückgang seien Börsenturbulenzen und Währungsschwankungen.

“Die expandierende Weltwirtschaft schafft immer mehr Wohlstand und erhöht die Nachfrage nach unseren Produkten und Dienstleistungen. Die langfristigen Wachstumsaussichten für unsere integrierte Bank sind ausgezeichnet”, sagte Grübel.

Am meisten Geld verdiente die Credit Suisse im Investment Banking, das im ersten Halbjahr 2,851 Mrd. Franken vor Steuern in die Kasse spülte, vor dem Private Banking (2,431 Mrd. Franken).

Stellenabbau in USA

Getaucht ist dagegen das Asset Management. Das Ergebnis aus laufender Geschäftstätigkeit vor Steuern sackte von 565 Mio. Franken um die Hälfte auf 261 Mio. Franken ab.

Im zweiten Quartal verdiente der Bereich gerade noch 27 Mio. Franken. Dies ist ein Einbruch von 92% gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum.

Der Rückgang sei in erster Linie auf Kosten für die Neuausrichtung des Geschäfts in den USA zurückzuführen, das im letzten Jahr einen Verlust eingefahren habe, sagte Fassbind.

Nun greift die Grossbank durch. In den USA würden im laufenden Jahr noch 300 der 750 Jobs gestrichen, sagte Fassbind.

Winterthur-Geld für Ausbau der Bank

Credit Suisse hält laut Finanzchef Renato Fassbind an seinem Ziel von 8,2 Mrd. Franken Reingewinn im Jahr 2007 fest. Der Finanzkonzern wolle den Erlös aus dem Verkauf der Versicherungstochter Winterthur in den Ausbau des Bankgeschäfts-investieren, bekräftigte der Finanzchef. Transaktionen, die das Gesicht der Bank verändern würden, seien nicht geplant.

Wie die Bank den ausfallenden Beitrag der Winterthur auffangen und den Verkaufserlös einsetzen wolle, soll bei einer Investoren-Veranstaltung erläutert werden, so Fassbind weiter.

Credit Suisse verkaufte die Winterthur Mitte Juni für insgesamt 13,4 Mrd. Franken an den französischen Axa-Konzern. Im zweiten Quartal trug Winterthur noch 286 Mio. Franken zum Gruppengewinn bei.

An der schwächeren Börse tauchte die Aktie bis gegen 12.50 Uhr um 3,8% auf 66,30 Franken.

swissinfo und Agenturen

Die Credit Suisse Group, früher Schweizerische Kreditanstalt, war 1856 von Alfred Escher gegründet worden.

Ihm diente die Bank als Finanzierungs-Instrument für den Ausbau des Eisenbahnnetzes und der Industrialisierung der Schweiz.

Heute gilt die CSG mit Sitz in Zürich und rund 63’000 Angestellten als zweitgrösstes Schweizer Bank-Institut hinter der UBS. Sie ist in über 50 Ländern vertreten.

Die CS Group hat im Mai mit dem konkursiten US-Energiekonzern Enron einen Vergleich über 90 Mio. Dollar abgeschlossen.

Der CSG und andern Banken wurde vorgeworfen Enron-Energiehändlern bei betrügerischen Handlungen geholfen zu haben.

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