Das Schweizer Volk zeigt sich europafreundlicher
Die Schweizerinnen und Schweizer sind wieder europafreundlicher. Immer mehr Stimmberechtigte befürworten eine verstärkte Annäherung an die EU, wie das jüngste "Europa-Barometer" des GfS-Forschungsinstitut zeigt.
Als beste Option wird weiterhin der bilaterale Weg betrachtet. 27 Prozent der Befragten möchten, dass dieser weiter beschritten wird. Für jeden Fünften ist das Mass an Zusammenarbeit mit der EU erfüllt. Ein Viertel der Stimmberechtigten gibt dem EU-Beitritt Priorität, 15 Prozent möchten wieder Beitrittsverhandlungen zum EWR aufnehmen.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die Ängste über mögliche Nachteile der "Bilateralen Verträge" schwinden, die mit der Abstimmung im Sommer 2000 entstanden sind. Befragt nach dem weiteren Umgang mit dem EU-Beitrittsziel, zeigt sich, dass die dezidierte Befürwortung zunimmt: 34 Prozent der Befragten wollen das Gesuch in Brüssel reaktivieren, 35 Prozent wollen es belassen. Rund ein Fünftel ist für die ersatzlose Streichung.
EU-Beitritt ja - aber nicht um jeden Preis
Würde schon heute über den EU-Beitritt abgestimmt, wären 52 Prozent der Stimmberechtigten bestimmt oder eher dafür, wie die Studie zeigt. 37 Prozent würden bestimmt oder eher dagegen votieren, 11 Prozent äussern keine Meinung.
Ob es für ein Stände- und Volksmehr reichen würde, kann aber bezweifelt werden. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Unterstützung der Stimmberechtigten schwindet, wenn Eigenheiten der Schweiz durch den Beitritt zur EU tangiert würden. So befürworten nur 31 Prozent der Stimmbürgerinnen den EU-Beitritt, wenn dieser zu einer Erhöhung der Mehrwertsteuer füehrt.
Auch eine Senkung der Landwirtschaftssubventionen, eine Reduktion der direkten Demokratie und eine Relativierung des Bankgeheimnisses erfahren selbst im Lager der EU-Befürworterinnen und Befürworter keine ungeteilte Unterstützung.
Kathrin Boss Brawand und Agenturen

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