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Day schreibt mehr Verlust als Umsatz

John Payne, CEO von Day Interactive, will wegen der hohen Verluste in Zukunft die Kosten massiv reduzieren. Keystone

Das Basler Internet-Unternehmen Day Interactive hat im vergangenen Jahr den Umsatz zwar überraschend stark um 171 Prozent ausgebaut. Allerdings kletterten auch die Verluste von 1,9 Mio. auf 30,3 Mio. Franken. Nun will Day massiv Kosten sparen.

Die in Basel ansässige Day, die Software für Internet- Plattformen anbietet, hat im Jahr 2000 den Umsatz um 171 Prozent auf 20,2 Mio. Fr. deutlich erhöht. Der neue Day-Chef John Payne zeigte sich zufrieden mit den Fortschritten: “Die internationale Expansion, höhere Einnahmen aus dem Lizenzgeschäft und neue Grosskunden zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind”, erklärte er am Dienstag (13.03.) an einer Medienkonferenz in Zürich.

Als enttäuschend bezeichnete Payne, der im Februar nach dem abrupten Rücktritt von Michael Moppert die Firmenleitung übernommen hatte, jedoch die hohen Verluste. Vor Abzug des Aufwandes für Mitarbeiter-Beteiligungen und Amortisationen beträgt das Minus 30,3 Mio. Franken.

Neue Strategie in den USA

Insbesondere in den USA sei die bisherige Strategie gescheitert, sagte Payne. Nun wolle Day auch in den USA von der bisherigen Ausrichtung auf das Hochpreis-Segment wegkommen. Zudem solle die Profitabilität durch eine “dramatische” Kostenreduktion verbessert werden.

Sparpotenzial sieht Payne insbesondere in strafferen Management-Strukturen. Einen Stellenabbau sehe das Unternehmen, das im vergangenen Jahr die Zahl der Beschäftigten von 75 auf 236 Personen erhöht hat, derzeit nicht vor.

Flüssige Mittel noch fast 80 Millionen

Für das laufende Jahr 2001 zeigte sich Payne zuversichtlich: In den ersten Monaten sei die Effizienz bereits verbessert worden. Konkrete Prognosen stellte er erst für Ende April in Aussicht.

Frühere Vorhersagen, wonach Day Ende 2002 erstmals schwarze Zahlen schreiben werde, bezeichnete er als “nicht unrealistisch”. Derzeit verfüge Day – vor allem dank dem Börsengang – noch über flüssige Mittel von 79,6 Mio. Franken.

Gar nicht zufrieden ist Payne mit dem Aktienkurs. “Nach dem irrationalen Anstieg beim Börsengang werden wir jetzt weit unter unserem Wert gehandelt”, sagte der Firmenchef.

Massive Verluste an der Börse

Day war am 3. April 2000 zu einem Emissionspreis von 440 Franken pro Aktie am New Market der Schweizer Börse SWX gestartet. Schon am ersten Börsentag kletterte der Kurs auf den Höchststand von 780 Franken. Seither brach der Aktienpreis drastisch ein.

Die Day-Gründer Patrick Held, Roger Mäder, Michael Moppert und David Nüscheler besitzen mit einem Aktienanteil von 53,5 Prozent nach wie vor die Mehrheit am Unternehmen. Gerüchte, wonach die Hauptaktionäre seit dem Börsengang Aktien verkauft und damit grosse Gewinne gemacht hätten, bezeichnete Payne als “völlig falsch”. Die Firmengründer hätten nach dem Börsengang aus ihrem Paket keine einzige Aktie mehr verkauft, hielt Payne fest.

swissinfo und Agenturen

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