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Die Schweiz an der Frankfurter Buchmesse

Der Deutschschweizer Buchhandel verzeichnet zwar mehr Umsatz, aber eine sinkende Rentabilität. swissinfo.ch

Am Dienstag begann die 55. Ausgabe der weltgrössten Buchmesse. 6400 Aussteller aus 104 Ländern sind in Frankfurt präsent, darunter auch die Schweiz mit rund 90 Verlagen.

Zu Hause kämpft der Schweizer Buchhandel indes mit Rentabilitätsproblemen.

Der Schweizer Gemeinschaftsstand an der Frankfurter Buchmesse vertritt wie letztes Jahr rund 90 Verlage mit 2500 Titeln. Hauptattraktion am Gemeinschaftsstand ist neben der Literatur eine Ausstellung mit den 20 besten Arbeiten der schweizerischen Berufsfotografie “Selection vfg.2002”.

Dazu kommen verschiedene Veranstaltungen, etwa die Vorstellung des Lifestyle-Kochbuchs von Stefan Schüller, dem “weltweit einzigen DJ mit 16 Gault Millau-Punkten” – samt Degustation.

Max Christian Graeff veranstaltet Worttheater, und Ex-Swissair-Personalchef Max Mölleney stellt sein Management-Buch “Die Zukunft möglich machen” vor.

SBVV erfreut

Der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband (SBVV) ist erleichtert, keinen Rückgang der Anmeldungen am Schweizer Gemeinschaftsstand feststellen zu müssen.

Regula von Bergen, SBVV-Messe-Verantwortliche, erfreut sich darüber, dass ihr Verband wieder an seinem angestammten Platz in Halle 4.1 residieren darf, nachdem er “letztes Jahr zwischen Bundeswehr und Mini Cooper verlocht war”.

Mehr Umsatz – weniger Rentabilität

Aus einem Betriebsvergleich für die Jahre 2001 und 2002 geht hervor, dass der Deutschschweizer Buchhandel trotz höheren Umsätzen eine tiefere Rentabilität aufweist. Wie der SBVV mitteilte, sind die Umsätze der Deutschschweizer Buchhändler im letzten Jahr um 2,6% gestiegen.

Die Rentabilitäts-Situation der meisten Betriebe indessen ist angespannter denn je. Die Umsatzrendite sei in den letzten drei Jahren kontinuierlich gesunken und auf dem sehr tiefen Niveau von 0,2 Prozent angelangt.

Die Umsatzsteigerung sei vor allem auf den Erfolg der buchnahen Produkte wie CDs oder DVDs zurückzuführen, erklärte Umfrageleiter Thomas Zellweger. Zu berücksichtigen sei zudem, dass per 1. Mai 2002 eine Preissenkung von 4% bei den aus Deutschland importierten Büchern erfolgt sei.

Die Umfrage der Universität St. Gallen von diesem Sommer erfasste 45 Deutschschweizer Buchhandlungen. Das sind 10,5% aller Buchhandlungen in der Deutschschweiz, welche 21,6% des dortigen Marktvolumens abdecken.

Laut SBVV ist die Aussagekraft der Umfrage als hoch einzuschätzen, weil damit wichtige kleine bis grosse Marktteilnehmer erfasst wurden.

Buchhändler sollten sich mehr differenzieren

Vor allem mittelgrosse Buchhandlungen in Städten haben ein Rentabilitätsproblem. Laut Zellweger liegt das Problem darin, dass viele, vor allem kleine Buchhändler zu wenig differenziert sind, um sich im verstärkten Wettbewerb behaupten zu können.

Immerhin scheine die Liquiditätssituation recht komfortabel. Laut SBVV weist die Hälfte der Befragten einen Eigenfinanzierungsgrad von über 41% aus. Die Fixkostenstruktur sei über die Jahre praktisch konstant geblieben.

Boomendes Online-Geschäft

Die mündliche Bestellung im Laden ist zwar nach wie vor die häufigste Bestellform, gefolgt von Telefon und Brief/Fax. Doch Bestellungen per E-Mail weisen seit 1998 zweistellige Wachstumsraten auf. Darauf haben die Buchhändler reagiert: Bereits rund 60% verfügen über einen Online Shop.

Im Durchschnitt kauft ein Online-Käufer gemäss der Umfrage Bücher im Wert von 50 Franken, im traditionellen Handel gibt der Kunde nur rund 38 Franken aus. Die veränderte Sortimentsstruktur deute darauf hin, dass per Internet insbesondere Bücher eingekauft würden, die ein klar definiertes Informationsbedürfnis befriedigten und weniger einem Unterhaltungsbedürfnis entsprächen, schreibt der SBVV.

swissinfo und Agenturen

Frankfurter Buchmesse: 7. bis 13. Oktober 2003

Aussteller: 6400 aus 104 Ländern, darunter 90 aus der Schweiz

Erwartete Besucherzahl: 270’000

Gastland: Russland

Letztes Jahr war die Schweiz siebtgrösste Ausstellernation an der Frankfurter Buchmesse. Das dürfte dieses Jahr gemäss Regula von Bergen vom Schweizerischen Buchhändler- und Verlegerverband nicht anders sein. An dessen Gemeinschafts-Stand sind 90 Verlage mit etwa 2500 Publikationen vertreten, etwa gleichviel wie letztes Jahr.

Der Schweizer Buchhandel kämpft zu Hause mit Rentabilitätsproblemen. Aus einem Betriebsvergleich 2001-2002 geht hervor, dass die Umsatzrendite des Deutschschweizer Buchhandels trotz eines Umsatzwachstums von 2,6% in den letzten drei Jahren kontinuierlich gesunken und auf dem sehr tiefen Niveau von 0,2% angelangt ist.

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