Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Dollar kostete zeitweise noch 96 Rappen

In der Nacht auf Montag kostete der Dollar zweitweise rekordtiefe 96 Rappen. Ende letzter Woche war er erstmals unter einen Franken gefallen. In der Folge kam es beim Gold und beim Erdöl zu neuen Höchst-Rekorden.

Die US-Immobilien-Krise führt zu neuen Rekorden: Ende letzter Woche durchschlug der Dollar das historische Tief von einem Franken.

Nicht nur auf den Devisenmärkten ging es hoch zu und her, auch bei den Rohwaren kam es zu Rekorden: So stieg die Feinunze Gold auf ein Rekordhoch von 1030,80 Dollar. Und der Erdölpreis erreichte ebenfalls ein Rekordhoch mit über 111 Dollar.

Begonnen hatte diese jüngste Entwicklung mit dem überraschenden Entscheid der US-Notenbank (Federal Reserve) letzte Woche, den Diskontsatz nochmals zu senken. Über das zweitgrösste US-Finanzhaus JP Morgan Chase stellte das Fed sodann einen Sonderkredit bereit, um die Bank Bear Stearns zu kaufen – und zu stabilisieren.

Bear Stearns kämpfte zuletzt massiv mit Liquiditätsproblemen. Die (bisher) fünftgrösste US-Investmentbank galt als sehr aggressiv und spekulativ.

Diese jüngste Diskontsatzsenkung hatte zusammen mit der Furcht vor den Folgen der US-Finanzkrise den Dollar übers Wochenende weiter unter Druck gebracht.

Eine Zinserhöhung könnte zwar den Dollarkurs auf den Devisenmärkten festigen, doch liegt dies momentan nicht im prioritären Interesse der USA. In Amerika selbst ist der Umstand viel wichtiger, dass jetzt in Krisenzeiten genügend Liquidität am Markt ist.

Dass diese für die Zukunft inflationstreibend wirkt, spielt im Moment für die Amerikaner eine weniger wichtige Rolle als der Umstand, dass mit viel Liquidität ein Kollaps vielleicht verhindert werden kann.

Mit den Sonderkrediten versucht das Fed, Vermögenswerte bei Bear Stearns zu sichern. Auch diese Investmentbank hat sich mit riskanten Hypothekar-Wertpapieren zu weit aus dem Fenster gelehnt.

Weltweit haben diese Subprime-Papiere bereits zu Abschreibungen von Banken in der Grössenordnung von rund 200 Mrd. Dollar geführt – das bekannteste Schweizer Opfer ist die UBS.

Bei der grössten Schweizer Bank musste aus diesem Grund sogar ein Staatsfonds aus Singapur und ein mittelöstlicher Investor mit Eigenkapital einspringen.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft