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Eidg. Wahlen 1999: Schweizerinnen und Schweizer wählen 239 Volksvertreter

Rund 4,6 Millionen wahlberechtigte Schweizerinnen und Schweizer sind an diesem Wochende aufgerufen, die beiden Kammern des Parlaments neu zu wählen. In 25 der 26 Kantone werden 199 der 200 Nationalratssitze und 40 der 46 Ständeratssitze neu vergeben.

Rund 4,6 Millionen wahlberechtigte Schweizerinnen und Schweizer sind bis am Sonntagmittag (24.10.) aufgerufen, die beiden Kammern des Parlaments (National- und Ständerat) neu zu wählen. In 25 der 26 Kantone werden 199 der 200 Nationalratssitze und 40 der 46 Ständeratssitze neu vergeben.

2’845 Personen bewerben sich auf 268 Listen für einen Sitz im Nationalrat, rund 120 um ein Mandat im Ständerat. In einzelnen Kantonen können Ständeratskandidaten bis zum letzten Moment gemeldet werden.

Einzig im Kanton Obwalden sind die Entscheidungen schon gefallen. Ständerat Hans Hess (parteilos) wurde an der Landsgemeinde bestätigt, Nationalrat Adalbert Durrer (Christlich Demokratische Volkspartei CVP) – als einziger Kandidat – durch stille Wahl wiedergewählt.

21 der 26 Kantone oder Halbkantone entsenden zwei oder mehr Vertreter in den Nationalrat. Diese werden mittels Proporzverfahren ermittelt. Vier Klein- oder Halbkantone, die je einen Nationalrat entsenden können, wählen diesen mittels Majorzsystem.

Ein genaues Bild von den Auswirkungen des Wahlgangs dürfte sich erst in der Nacht auf Montag (25.10.) oder am Montag selber ergeben, wenn auch die bevölkerungsstärksten Kantone Zürich, Bern und Waadt konkrete Resultate liefern können. Mit zusammen 78 Sitzen besetzen die Gewählten dieser drei Kantone mehr als einen Drittel der grossen Kammer.

Von den 46 Ständeratssitzen der 26 Ganz- und Halbkantone wurden sechs in vier Kantonen bereits früher vergeben. Ihre Sitze in Bern auf sicher haben neben Hans Hess (parteilos/OW) auch Carlo Schmid (CVP/AI), Christoffel Brändli (Schweizerische Volkspartei SVP/GR), Theo Maissen (CVP/GR), Peter Bieri (CVP/ZG) und Rolf Schweiger (Freisinnig Demokratische Partei FDP/ZG).

Von den noch freien 40 SR-Sitzen in 22 Kantonen werden 38 im Majorzverfahren vergeben. Weil sich da und dort bis zu neun Kandidaten und Kandidatinnen um einen Ständerats-Sitz bewerben, dürfte es in mehreren Kantonen Ende November zu einem zweiten Wahlgang kommen.
Eine Ausnahme bildet der Kanton Jura. Der jüngste Schweizer Kanton wählt seine beiden Volksvertreter im Proprozverfahren.

Der Wahlkampf hat keine hohen Wellen geworfen. Die Parteien konzentrierten sich auf Dauerbrenner-Themen wie die Asylpolitik, Steuersenkungen, die Sanierung der Finanzlage oder die Sicherung der Sozialwerke. Die Diskussion um das Verhältnis der Schweiz zur EU wurde stattdessen vor allem im Rahmen der Debatte über die bilateralen Verträge im Parlament geführt. Einzig die Kontroverse um die Briefe von SVP-Nationalrat Christoph Blocher und die entsprechende Reaktion der übrigen Parteien liessen das flaue Wahlkampflüftchen in der Woche vor dem Wahlsonntag zu einem kleinen Sturm anschwellen.

Auguren prophezeien eine Fortsetzung der Polarisierung der politischen Kräfte. Nachdem die Sozialdemokratische Partei SP 1995 als grosse Siegerin das linke Lager massiv verstärken konnte, wird dieses Jahr eine Festigung des rechtsbürgerlichen Flügels erwartet. Je nach Umfrage fällt der Wahlsieg der SVP unterschiedlich deutlich aus.
Dagegen werden den beiden anderen Bundesratsparteien, der CVP und der FDP, Verluste prophezeit. Auch die kleineren Parteien, vorab die Freiheitspartei und der Landesring, müssen gemäss Wahlprognosen und Umfragen Einbussen in Kauf nehmen.

SRI und Agenturen

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