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Ein anderes WEF

Die Schweizer Montags-Zeitungen kommentierten das WEF zögerlich. swissinfo.ch

Die Montags-Zeitungen begrüssen die Absicht der Veranstalter, vor allem heikle Themen ins Programm aufzunehmen.

Dieser Inhalt wurde am 31. Januar 2005 - 08:09 publiziert

Doch klingt in den Kommentaren immer wieder an, dass den guten Worten nun auch Taten folgen sollten.

Nach Tagen ausgiebiger Berichterstattung vom Weltwirtschafts-Forum (WEF) in Davos verspüren die Schweizer Zeitungen wenig Lust, den Anlass noch weiter zu kommentieren.

Für das meiste Aufsehen sorgte der Aufruf des französischen Präsidenten Chirac, der verlangte, dass Gewinne die dank dem Bankgeheimnis erzielt worden sind, besteuert werden sollten.

Armut und Klimawandel im Vordergrund

"Zoff um Bankgeheimnis und Steuern", titelt die "Berner Zeitung" und schreibt: "Der Vorschlag von Präsident Chirac sorgte am WEF für Furore. Doch Bundespräsident Schmid bleibt gelassen, das WEF biete eine Möglichkeit, um laut nachzudenken."

Etwas überraschend seien Fragen der Steuerethik am Weltwirtschaftsforum ins Zentrum des Interesses gerückt, "Chiracs Ideen erhielten von WEF-Kritikern Applaus".

Tenor der Zeitung aus Bern: "Noch nie wurde so wenig über Wirtschaft und Geschäftemachen diskutiert wie bei dieser WEF-Ausgabe 2005. Im Vordergrund standen vielmehr die Themen Armut und Klimawandel."

Der Geruch von Chanel No.5

Dass in Davos jedoch vor allem die anwesenden Hollywood-Stars für Aufsehen sorgten, ist für die Genfer "Le Temps" Anlass zur Frage, ob nun die Büchse der Pandora geöffnet worden sei.

Der Geruch von Chanel No.5 habe sich jedoch nicht schlecht gemacht im verbunkerten Davos.

Doch "Le Temps" gibt zu bedenken, dass nach all den schönen Worten und Gerüchen nun die Taten folgen sollten:

"Über die Zukunft lässt sich schnell reden. Aber wenn etwas draus werden soll, dann braucht es eine neue Form des Lobbying, eine politisch-menschliche".

"Stars als Zugpferde"

Die Waadtländer "24 Heures" fragt, ob die Stars dazu da seien, die Realität zu verdecken. "Der Kampf gegen die Armut, Aids in Afrika, der Klimawandel, die soziale Verantwortung der Unternehmen: WEF-Gründer Klaus Schwab hat Themen auf das Programm gesetzt, aktuell wie nie zuvor."

Damit sollte gezeigt werden, dass die Weltwirtschaft sich nicht nur um den Börsenkurs kümmert. "Doch viele Zusammenkünfte blieben trotz der grossen Medienpräsenz geheim, während die Stars aus Hollywood die Galerie erfreuten."

Für die "Basler Zeitung" waren Sharon Stone, Angelina Jolie, Richard Gere oder U2-Frontmann Bono schlicht "Stars als Zugpferde in Davos"

"Eine wertvolle Institution"

Die "Neue Luzerner Zeitung" schreibt, die Kritik am WEF ziele daneben. "Austausch unverbindlicher Höflichkeiten. Schaulaufen eitler Stars, abendliches Schlürfen teuren Champagners vor dem Kamin – und all das auf Kosten der Schweiz, die dieser Spass Millionen kostet."

Damit stelle sich die Frage, ob das WEF wertlos sei. "Nein: Das Weltwirtschaftsforum ist gerade deshalb, weil dabei kein Zwang zu konkreten Ergebnissen besteht, eine wertvolle Institution."

Der "Geist von Davos" trage auch heute noch zur schrittweisen Lösung drängender Probleme bei, so die "Neue Luzerner Zeitung".

swissinfo, Urs Maurer

Fakten

Das 35. Weltwirtschaftsforum fand vom 26. bis 30. Januar in Davos statt.
Teilgenommen haben rund 2200 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Showbusiness.
Der Anlass wurde von rund 400 Journalisten aus aller Welt verfolgt.
Das Forum 2005 trug den Titel: "Weltweite Solidarität"

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Fakten

Das 35. Weltwirtschafts-Forum fand vom 26. bis 30. Januar in Davos statt.
Teilgenommen haben rund 2200 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Showbusiness.
Der Anlass wurde von rund 400 Journalisten aus aller Welt verfolgt.
Das Forum 2005 trug den Titel: "Weltweite Solidarität".

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