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Entwicklungshilfe wirkt sich positiv auf Wirtschaft aus

In Mosambik half die Schweiz nach den schweren Überschwemmungen beim Wiederaufbau der Häuser. Keystone

Die Schweizer Entwicklungshilfe kommt laut einer Studie nicht nur den ärmsten Ländern, sondern auch der Schweizer Wirtschaft zu Gute: Jeder vom Bund ausgegebene Franken für die Entwicklungszusammenarbeit erhöht demnach das BIP um 1.40 bis 1.60 Franken.

So wirkte sich 1998 das Budget in Höhe von 1,3 Mrd. Franken mit 1,8 bis 2,0 Mrd. Franken auf die Schweizer Wirtschaft aus, wie die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) am Dienstag (05.12.) mitteilte. Bei der bilateralen Hilfe zieht jeder Franken 1.15 bis 1.25 Franken nach sich. Bei der multilateralen Hilfe sind es 1.70 bis 1.90 Franken.

Die Entwicklungszusammenarbeit und die humanitäre Hilfe wirken sich auch deutlich auf die Beschäftigungslage der Schweiz aus: laut der Studie hängen zwischen 13’000 und 18’000 Arbeitsstellen von ihr ab. Die positiven Auswirkungen auf die Wirtschaft ergeben sich dadurch, dass sie konkurrenzfähige Waren und Dienstleistungen für die Hilfe vor Ort anbieten kann.

Positive Auswirkungen leicht gesunken

Verglichen mit einer ähnliche Studie für die Jahre 1990, 1992 und 1994 sind die positiven Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft jedoch leicht gesunken, und zwar um 15 bis 20 Rappen bezüglich des Brutto-Inlandproduktes(BIP)und um 5000 Stellen.

Grund dafür sei in erster Linie der Rückgang der Käufe für Waren und Dienstleistungen in der Schweiz sowie ein vermindertes Volumen der Entwicklungshilfe, schreibt die DEZA. Die von der DEZA in Auftrag gegebene Studie wurde vom Universitätsinstitut für Entwicklungsstudien (IUED) in Genf und der Universität Neuenburg durchgeführt.

Willkommener Nebeneffekt

Die Bekämpfung der Armut sei das Hauptziel der internationalen Zusammenarbeit, schreibt die DEZA weiter. Den positiven Effekt auf die Schweizer Wirtschaft bezeichnet sie denn auch als “unbeabsichtigt, aber willkommen.” Die Schweiz gehöre diesbezüglich zu den Ländern, bei welchen diese Auswirkungen am grössten seien.

Ferner könne die Schweizer Wirtschaft dank der Entwicklungszusammenarbeit ihren Bekanntheitsgrad erhöhen und so neue Kunden finden, deren Bestellungen aus anderen Quellen als der Zusammenarbeit finanziert würden.

Eine ökonometrische Studie über den Zeitraum von 1970 bis 1996 habe aufgezeigt, dass durch jedes Prozent, um das die Hilfe erhöht werde, die Schweizer Exporte um durchschnittlich 0,37 Prozent zunehmen würden, heisst es weiter. Eine deutsche Studie komme für Deutschland zum gleichen Schluss.

swissinfo und Agenturen

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