Erweiterung des Nationalparks in Frage gestellt
Das Projekt über die Erweiterung des Schweizer Nationalparks in Schwierigkeiten: Die Parkgemeinde Zernez hat die geplante Umgebungszone in einer Konsultativ-Abstimmung mit 227 zu 145 Stimmen verworfen.
Die Stimmbeteiligung an der Gemeindeversammlung von Freitagabend betrug 64 Prozent und war damit so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Parkdirektor Heinrich Haller sprach am Samstag (02.12.) von einem "schlechten Signal".
Nun sei eine Grundsatzdiskussion über das Erweiterungsprojekt nötig, und zwar sowohl innerhalb der Eidgenössischen Nationalparkkommission im Dezember, als auch unter den zwanzig beteiligten Engadiner Gemeinden. Man könne nach dem Zernezer Entscheid nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, sagte Haller.
Zernez ist die Parkgemeinde schlechthin. 68 Prozent des bestehenden Natzurreservats liegen auf deren Gebiet. Ausserdem befindet sich das Informationszentrum des Parks im Dorf. Vor Zernez hat erst die Gemeinde Lavin über die Umgebungszone abgestimmt und das Projekt im letzten Jahr klar befürwortet.
Erweiterungen um Kernzone herum
Mit der Integration der 3,6 Quadratkilometer grossen Seenplatte von Macun auf Gemeindegebiet von Lavin war im August ein erster Schritt zur Erweiterung des Parks vollzogen worden. Die so genannte Kernzone wurde dadurch auf 172 Quadratkilometer vergrössert.
Gemäss Erweiterungsprojekt ist geplant, die Kernzone auf 200 Quadratkilometer auszudehnen. Zusätzlich ist eine Umgebungszone von 300 Quadratkilometern vorgesehen. In diesem Schutzgürtel wäre eine wirtschaftliche Nutzung mit gewissen Einschränkungen zulässig- im Gegensatz zur Kernzone, wo die Natur sich selbst überlassen bleibt.
swissinfo und Agenturen

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