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Exporte als Schlüssel zum Aufschwung

Licht am Horizont: Gemäss den Konjunkturforschern der BAK Basel Economics hat die Schweizer Wirtschaft die Talsohle durchschritten.

Als Folge der wirtschaftlichen Belebung im Ausland ziehen zuerst vor allem die Exporte an.

Die Konjunktur kommt in den kommenden Monaten zwar wieder etwas in Fahrt, aber die negative Entwicklung des ersten Halbjahrs 2003 kann bis Ende Jahr nicht mehr kompensiert werden, wie Stefan Eitenmüller von der BAK Basel Economics am Dienstag an einer Tagung in Basel sagte.

Gemäss der BAK-Prognose schrumpft die Wirtschaft im laufenden Jahr um 0,4%. Damit liegen die Basler Ökonomen nahe bei den Prognosen des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) und der Bank UBS, die beide von einem Rückgang des realen Bruttoinlandprodukts (BIP) um 0,3% ausgehen.

Erst 2004 wächst die Schweizer Wirtschaft wieder: Eitenmüller prognostiziert ein BIP-Wachstum von 1,3%. Und im Jahr 2005 dürfte das Wachstum auf 1,8% anziehen. Die UBS zeigt sich optimistischer und erwartet Zuwachsraten von 1,9 und 2,1% in den beiden kommenden Jahren.

Impulse von aussen nötig

Dass es die Schweiz nicht allein aus ihrem Tief schafft, ist für Eitenmüller klar: Über den privaten Konsum und die Investitionen werde die Konjunktur nicht anspringen. Nötig seien Impulse von aussen.

Von der sich belebenden wirtschaftlichen Aktivität im Ausland, namentlich in den USA, werde die Exportwirtschaft profitieren. Dies wiederum dürfte sich zunehmend positiv auf die Binnenwirtschaft auswirken.

Die Exporte, die im laufenden Jahr um 1,9% abnehmen, sollen laut BAK-Prognose 2004 wieder um 3,0% und 2005 sogar um 3,6% zulegen. Die Importe, die im laufenden Jahr um 3,5% sinken, sollen in den kommenden zwei Jahren wieder um 3,7 und 3,8% wachsen.

Investitionen hinken nach



Die Anlageinvestitionen, die letztes Jahr so stark eingebrochen waren wie seit 1992 nicht mehr, hinken der Entwicklung etwas nach: Erst 2005 nehme der Bedarf an Erweiterungs- und Ersatzinvestitionen wieder spürbar zu, sagte Eitenmüller.

Im laufenden Jahr nehmen die Brutto-Anlageinvestitionen gemäss der BAK-Prognose um 3,1% ab. Nächstes Jahr stabilisiert sich der Rückgang bei einem Minus von 0,1% und 2005 steigen die Investitionen wieder um 3,3%. Dabei legen die Ausrüstungsinvestitionen deutlicher zu als die Bauinvestitionen.

Privatkonsum stabilisiert

Der private Konsum wirkt laut Eitenmüller weiter stabilisierend. Er nimmt im laufenden Jahr um 0,4% zu, in den kommenden zwei Jahren um 0,9 und 1,6%. Nur ein geringer Wachstumsbeitrag ist dagegen von der öffentlichen Hand zu erwarten.

Verzögert wirkt sich die Belebung auch auf den Arbeitsmarkt aus. Dieses wie nächstes Jahr dürften im Schnitt 150’000 Menschen ohne Job sein, was einer Arbeitslosenquote von 3,8% entspricht. Erst 2005 ist mit einem Rückgang auf 2,9% – und damit wieder mit dem Niveau der Jahre 1998/99 – zu rechnen.

An der expansiven Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) dürfte sich vorerst nichts ändern: Die Inflation bleibe tief, eine Deflation sei nicht zu erwarten. “Das beruhigt, und das stützt”, sagte Christoph Koellreuter, Direktor und Chefökonom der BAK Basel Economics.

swissinfo und Agenturen

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