Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

1200 Seiten pro Stunde digitalisieren

Der Superscanner ist viermal schneller als ein Mensch. www.4digitalbooks.com

Ein Superscanner, der automatisch Buch- und Zeitungs-Seiten durchblättern und digitalisieren kann, ist in Neuenburg entwickelt und hergestellt worden.

Der Apparat heisst 4DigitalBooks und ist in der amerikanischen Stanford-Universität bereits im Einsatz.

Die Finanzverwalter der bekannten Universität in Palo Alto, Kalifornien, haben gut 250 Millionen Dollar locker gemacht, um die acht Millionen Bücher der Uni-Bibliothek zu digitalisieren.

Eine Riesensumme, die sich aber vom Resultat her auszahlt: Einmal auf dem Internet einsehbar, können die Bücher von jedem Punkt der Erde aus gelesen werden. Ein Riesenschritt voran in der Verbreitung von Wissen.

Trotz dem vorhandenen Geld ging es mit dem Scannen, das für die Umwandlung der Papierseiten in den Binärkodex nötig ist, nur langsam voran. Denn die Seiten mussten von Hand, eine nach der anderen, von billigen Arbeitskräften umgeblättert werden.

Ein superschneller und vollautomatischer Roboter

Nun ist es nicht mehr nötig, dass die Studenten selbst oder Mitarbeiter von spezialisierten Unternehmungen in den Phillipinen, Pakistan oder Indien Hand anlegen. Alles wird automatisch von 4DigitalBooks erledigt. Dieser Roboter kann Bücher sämtlicher Grössenordnungen scannen. Von den Formaten A1 bis A6 über Miniausgaben bis zu Zeitungsseiten in allen Grössen.

Dank den Saugnäpfen an mechanischen Armen blättert 4DigitalBooks vorsichtig, aber sehr schnell die Seiten der Bücher durch und fotografiert gleichzeitig. Bis zu 1200 Seiten pro Stunde werden so verarbeitet, während ein Mensch in der gleichen Zeit auf weniger als 300 Seiten kommt.

Weder Eselsohren noch Fettflecken

Ein solcher Superscanner hat natürlich seinen Preis. Publiziert wurde er nicht vom Hersteller, aber die Rechnung sieht folgendermassen aus: Ein Superscanner gilt als amortisiert (inklusive Investitionen), wenn 5,5 Millionen Seiten gescannt worden sind. Eine Lappalie, verglichen mit den rund acht Millionen Büchern der Uni-Bibliothek in Palo Alto.

Der Superscanner von Assy offeriert noch weitere Vorteile: Beim Scannen gibt es an den Büchern weder Fett- noch Feuchtflecken noch Eselsohren oder Fingerabdrücke. Dies im Gegensatz zum manuellen Scannern, wo es passieren kann, dass gewisse Seiten aus den Büchern herausgetrennt werden müssen, um sie nach dem Scannen wieder hineinzukleben.

Nur fünf Scanner pro Jahr

Die Bücher werden auch an Ort digitalisiert und müssen dafür nicht über weite Strecken herumtransportiert werden, teils bis auf den indischen Subkontinent oder in die Philippinen.

Das alles sind rosige Aussichten für das Unternehmen in St. Aubin. Der Superscanner in Palo Alto hat ein enormes Interesse ausgelöst. Bei Assy wird man nun überflutet mit Anfragen von Instituten und Unternehmen, welche die Schätze aus ihren Bibliotheken ebenfalls gerne ins Netz bringen möchten.

Nur: Laut den Verantwortlichen könnte Assy nicht mehr als fünf Superscanner jährlich produzieren. Entschieden zu wenig, um den Wissensdurst der Internauten zu befriedigen.

swissinfo, Fabio Mariani
(Übertragung aus dem Italienischen: Alexander Künzle)

Ein Schweizer Unternehmen, Assy in St. Aubin bei Neuenburg, hat einen Superscanner entwickelt, der automatisch bis 1200 Seiten pro Stunde digitalisiert.

Es ist eine technische Revolution, die einen grossen Schritt vorwärts bedeutet in der Verbreitung von Wissen über Internet.

Noch ist der exakte Preis dieses Scanners unbekannt. Doch wäre das Investment in den Scanner ab 5,5 Millionen gescannten Seiten profitabel. Eine Universität wie Stanford in Kalifornien hat rund 8 Millionen Bücher, die zu digitalisieren wären.

Der automatische Scanner vermag bis zu 1200 Seiten pro Stunde zu registrieren.

Von Hand sind weniger als 300 Seiten möglich.

Das gängige Format umfasst alles vom Minibuch bis zur grossen Seite einer Tageszeitung.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft