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Bär übernimmt Private Banking von UBS

Die Banker von Julius Bär verwalten dank des Deals mit der UBS zusätzliche 119 Mrd. Franken. Keystone

Die Schweizer Grossbank UBS verkauft ihre Privatbanken für 5,6 Mrd. Franken an die Zürcher Bank Julius Bär.

Durch den Verkauf gehen in den betroffenen Instituten 350 Arbeitsplätze verloren. Das Sparpotenzial beträgt 100 Mio. Franken.

Die Privatbank Julius Bär kauft der UBS ihre drei Privatbanken und die Vermögensverwalterin GAM für insgesamt 5,6 Mrd. Franken ab. Ihre Kundenvermögen schnellen damit um 80% in die Höhe. Die UBS wird neue Grossaktionärin von Julius Bär.

Die Transaktion umfasst die drei Privatbanken Banco di Lugano, Ehinger & Armand von Ernst und die älteste Genfer Privatbank Ferrier Lullin sowie die auf Portfolio- und Asset-Management spezialisierte GAM.

“Vision” hat ihren Preis

Als “einmalig und visionär” bezeichnete Raymond Bär, Verwaltungsratspräsident von Julius Bär, am Montag an einer Medienkonferenz den Kauf.

Durch die Zusammenlegung sollen bis 2008 rund 10% des neuen Personalbestands oder 350 Stellen abgebaut werden, vor allem in der Administration. Damit werden jährliche Kosten von 100 Mio. Fr. eingespart. Die Zusatzkosten für die nächsten drei Jahre werden auf 225 Mio. Fr. veranschlagt.

In höherer Liga spielen

Der “stolze Preis” sei gerechtfertigt, weil die Bank nach dem Zukauf in allen drei Sprachregionen der Schweiz vertreten sein werde und mit der neuen Grösse auf internationaler Ebene in einer anderen Liga spielen könne.

Das verwaltete Vermögen steigt mit den ehemaligen UBS-Banken von 151 Mrd. auf 270 Mrd. Franken. Der kombinierte Reingewinn wird auf 587 Mio. Fr. veranschlagt, gegenüber 202 Mio. Fr. von Julius Bär im letzten Jahr.

Die drei Privatbanken werden ihre teilweise seit gut 200 Jahren gehüteten Namen verlieren und in Julius Bär integriert. Nur die im Hedge-Fonds-Geschäft tätige GAM behält ihren Namen.

UBS wird Grossaktionärin

Die UBS bezeichnete den Verkauf in einer Mitteilung als beste Lösung, damit die unabhängigen Privatbanken ihr Wachstumspotenzial besser ausnützen können. Sie erwartet einen Vorsteuergewinn von mindestens 3,5 Mrd. Franken.

Die Transaktion soll Ende Jahr abgeschlossen und voraussichtlich im UBS-Ergebnis des vierten Quartals verbucht werden. Der gesamte Kaufpreis setzt sich aus einer Barkomponente von 3,8 Mrd. und einer Beteiligung an Julius Bär von 21,5% zusammen. Julius Bär will die Transaktion über eine Kapitalerhöhung finanzieren.

Die UBS wird damit auf einen Schlag zur mit Abstand grössten Aktionärin der Privatbank. Sie bezeichnet die Beteiligung als nicht strategisch und sendet keine Vertreter in den Verwaltungsrat von Julius Bär. Der weitaus grösste Teil der Beteiligung unterliegt einer Verkaufs-Sperrfrist von 18 Monaten.

Neuer Konzernchef de Gier

Mit der Transaktion kommen zwei UBS-Führungspersonen in die Julius-Bär-Spitze. Der 60-jährige Johannes de Gier, gegenwärtig Verwaltungsratspräsident der SBC Wealth Management AG, wo die Privatbanken angesiedelt sind, ist zum neuen Konzernchef von Julius Bär ernannt worden.

Noch Ende Juni war der ehemalige Credit-Suisse-Mann Alex Widmer zum Nachfolger von Walter Knabenhans bestimmt worden. Er wird sich nun auf die Leitung des Private Banking konzentrieren. Als weitere ehemalige UBS-Führungsperson wird der 40-jährige GAM-Leiter David Solo die Leitung des Asset Management von Julius Bär übernehmen.

swissinfo und Agenturen

Die Schweizer Grossbank UBS verkauft ihre Privatbanken für 5,6 Mrd. Fr. an die Zürcher Bank Julius Bär.
Bär übernimmt die Ehinger & Armand von Ernst, Ferrier Lullin, Banco di Lugano und GAM, die ein ein Kundenvermögen von rund 119 Mrd. Franken vereinen und insgesamt 1700 Mitarbeiter beschäftigen.
Bär zahlt 3,8 Milliarden in bar, daneben beteiligt sich die UBS mit 21,5% an der neuen Bär-Gruppe.
Diese wird neu Vermögen von rund 270 Mrd. Fr. betreuen.
Die UBS erwartet vom Verkauf einen Vorsteuergewinn von mindestens 3,5 Mrd. Franken.

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