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Generika-Boom in der Schweiz gebremst

Produktion von Generika in der Mepha Pharma AG in Aesch, Kanton Baselland. Keystone

Der Markt für Generika ist 2007 in der Schweiz deutlich langsamer gewachsen. Als Gründe werden der Preisdruck und neue gesetzliche Bestimmungen genannt.

Nur dank dem internationalen Geschäft hat die Schweizer Marktführerin Mepha ihren Umsatz erhöht.

Der Anteil der Generika am gesamten Pharmamarkt habe sich 2007 bei 12% eingependelt, sagte Andreas Bosshard, Chef der Mepha Pharma AG am Mittwoch.

Während der gesamte Medikamenten-Markt um 5,1% zugelegt habe, habe das Wachstum des Generika-Marktes lediglich 3,8% betragen.

Bosshard nannte vor allem zwei Gründe für die nachlassende Dynamik nach vielen Jahren deutlichen Wachstums in der Schweiz.

Einerseits mussten Generika-Hersteller ihre Produktpreise im Vergleich zu Originalherstellern in den letzten Jahren überproportional senken.

Anderseits verlor der zur Förderung günstiger Generika per Anfang 2006 eingeführte differenzierte Selbstbehalt seine Wirkung, indem sich Originalhersteller mit einer einmaligen Preissenkung vom höheren Selbstbehalt von 20% freikaufen konnten.

Diese Möglichkeit liess den Eindruck entstehen, dass sich Sparen mit Generika nicht mehr lohne, wie Bosshard sagte. Aus diesem Grund setzten sich namentlich neue Generika im letzten Jahr im Markt deutlich langsamer durch als in den Jahren zuvor. Dadurch sei das Einsparpotenzial von Generika nicht voll ausgeschöpft worden.

Vormachtstellung eingebüsst

Der Umsatz der Mepha Gruppe ist im vergangenen Jahr um 4,3% auf 340 Mio. Fr. gestiegen. In der Schweiz, wo knapp die Hälfte der Verkäufe erzielt werden, musste Mepha nach einem Umsatzwachstum von einem Drittel im Vorjahr 2007 eine Einbusse von 3,1% hinnehmen.

Das Wachstum ist somit ausschliesslich dem Auslandsgeschäft (+11,8%) und der Produktion für Dritte (+14,3%) zu verdanken.

Im vergangenen Jahr hat Mepha ihre eindeutige Vormachtstellung im Schweizer Markt praktisch eingebüsst. Der Marktanteil reduzierte sich von 39% auf 37%. Im Nacken sitzt nun die Novartis-Tochter Sandoz, die den Anteil von 34 auf 36% ausgebaut hat. Spirig als Nummer drei bringt es auf einen Marktanteil von 12%.

1 Milliarde eingespart

Mepha-Geschäftsführer Thomas Villiger bezifferte das Volumen des Schweizer Pharmamarktes auf 5,45 Mrd. Franken. 59% machen Originale mit Patentschutz aus.

In den vergangenen drei Jahren habe das Schweizer Gesundheitswesen dank Generika rund 1 Mrd. Franken eingespart. Nachahmerprodukte seien im Durchschnitt 30% günstiger als Originale.

swissinfo und Agenturen

Führende Schweizer Generika-Hersteller:
1. Mepha (37% Marktanteil)
2. Sandoz (36%)
3. Spirig (12%)

Als Originalpräparate gelten aufgrund eigener Forschung entwickelte Arzneimittel, deren Wirkstoff als erster vom Schweizerischen Heilmittelinstitut, Swissmedic zugelassen wurde.

Als Generika gelten Arzneimittel, die sich bezüglich ihres Wirkstoffes, ihrer Darreichungsform und ihrer Dosierung an ein beim Schweizerischen Heilmittelinstitut, Swissmedic zugelassenes Originalpräparat anlehnen.

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