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SBB erhalten Wakkerpreis 2005

Das monolithische Stellwerk im Bahnhof Zürich. Keystone Archive

Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) erhalten den Wakkerpreis 2005 für ihr überdurchschnittliches Engagement im Bereich Baukultur.

Damit geht die Auszeichnung des Schweizer Heimatschutzes zum ersten Mal nicht an eine politische Gemeinde, sondern an ein Unternehmen.

Zur Feier seines 100-jährigen Bestehens hat der Schweizer Heimatschutz (SHS) beschlossen, einen ausserordentlichen Wakkerpreis zu verleihen. Die SBB als öffentliche Institution habe einen grossen Leistungsausweis in Sachen Baukultur vorzuweisen und erfülle die strengen Kriterien, teilte der SHS mit.

Die SBB erhalten den Preis für ihr überdurchschnittliches Engagement im Bereich Baukultur. Die Neubauten der SBB zeugten von einem hohen gestalterischen Anspruch. Auch der Umgang mit Altbauten sei von Sorgfalt geprägt, begründet der SHS seinen Entscheid.

Teil des Firmenauftrittes

Architektur und Städtebau sind der SBB gemäss SHS ein grosses Anliegen. Qualität in der Gestaltung sei Teil des Firmenauftritts. Neubauvorhaben würden mit grösster Sorgfalt angegangen. Als Beispiele nennt der SHS die Passerellen in den Bahnhöfen Basel und Bern oder der Bahnhofneubau in Zug.

Auch den Nutzbauten werde grösste Beachtung geschenkt. In diesem Bereich werden die Stellwerke Basel und Zürich sowie die Hauptwerkstätte in Genf als “Landmarken der Baukultur” hervorgehoben. Für das Qualitätsbewusstsein stünden auch alle anderen baulichen Errungenschaften seit der Gründung der SBB im Jahre 1902.

Neben den Bahnbauten der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts sowie den Um- und Neubauten der letzten Jahre gehören zu den erwähnenswerten Objekten laut SHS auch Ingenieurleistungen wie Brücken, Tunnels und Trasseeführungen. Diese seien heute ein wichtiger Bestandteil der schweizerischen Kulturlandschaft.

Behutsamer Umgang mit kulturhistorischem Erbe

Die SBB sei sich ihres ausserordentlich reichen architektur-, industrie- und kulturhistorischen Erbes bewusst. Bei der SBB würden die historischen Bauten und deren Pflege einen festen Platz einnehmen.

“Die SBB sind erfreut über diesen Preis. Das beweist, dass unsere Arbeit zur Erhaltung der Bausubstanz anerkannt wird”, sagte SBB-Sprecher Jean-Louis Scherz gegenüber swissinfo. “Die 20’000 Franken werden wir in diesem Bereich einsetzen.”

Und er ergänzte: “Für ein modernes Transportunternehmen, das versucht, mit alten Installationen weiterzuleben, ist dieser Preis die Krönung.”

Die Preisübergabe findet am 4. Juni im Zürcher Hauptbahnhof im Rahmen einer öffentlichen Feier statt.

Seit 1972 verliehen

Der Schweizer Heimatschutz vergibt den mit 20’000 Franken dotierten Wakkerpreis seit 1972 jährlich einer politischen Gemeinde für vorbildliche Leistungen in der Siedlungs- und Ortsbildentwicklung.

Ermöglicht wurde der Wakkerpreis durch ein Vermächtnis des Genfer Geschäftsmannes Henri-Louis Wakker (1875-1972). Weitere seither eingegangene Legate erlauben es, dass der Preis bis heute vergeben werden kann.

Anfänglich standen die Bemühungen einer Gemeinde für die Erhaltung eines historischen Ortsbildes im Zentrum des Wakkerpreises. Seit 15 Jahren werden auch Gemeinden ausgezeichnet, die ihren Siedlungsraum unter zeitgenössischen Gesichtspunkten weiterentwickeln.

Überdurchschnittliche gestalterische Qualität bei Neubauten wird ebenso gewichtet wie der respektvolle Umgang mit historischer Bausubstanz. Das Preisgeld hat laut SHS eher symbolischen Charakter, der Wert der Auszeichnung liege in der öffentlichen Anerkennung vorbildlicher Leistung.

swissinfo und Agenturen

Wakkerpreis, verliehen vom Schweizer Heimatschutz: 20’000 Franken
Vergeben seit 1972
2004 erhielt Biel/Bienne den Preis

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