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Swiss sucht ihr Heil mit neuer Regionallinie

Bedeutet der Wechsel des Swiss-Emblems eine bessere Regionalflug-Zukunft? Keystone

Die Schweizer Fluggesellschaft Swiss bestätigt, dass sie ihre Regionalflüge auslagern will. Der Verwaltungsrat muss die neue Gesellschaft nur noch genehmigen.

Die von der deutschen Lufthansa übernommene Swiss steht unter Druck. Die neue Eigentümerin verlangt bis 2007 schwarze Zahlen.

Die Swiss wird aufgeteilt. Die Geschäftsleitung hat die Gründung einer neuen Regionalfluggesellschaft beschlossen. Zu den Details der neuen Swiss European Airlines hüllt sie sich aber noch in Schweigen.

Der Name Swiss European Airlines AG war bereits Anfang September im Basler Handelsregister eingetragen worden. Gleichzeitig hatte die Swiss verlauten lassen, dass beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) eine Bewilligung für eine neue Gesellschaft beantragt werde.

Vor Monatsfrist war erst von Vorbereitungen für eine allfällige Ausgliederung der Regionalflotte die Rede. Inzwischen haben sich die Pläne konkretisiert: Das Projekt ist gemäss Swiss-Sprecher Jean-Claude Donzel “weit fortgeschritten”.

Baldige Information angekündigt.

Das Swiss-Management sprach sich in einem Grundsatzentscheid für die Schaffung einer neuen Gesellschaft aus. Donzel bestätigte eine entsprechende Information der “SonntagsZeitung”. Weitere Angaben machte der Unternehmenssprecher jedoch nicht.

Die Swiss werde die Öffentlichkeit “in den kommenden Tagen” über den Fortgang des Projekts informieren, sagte Donzel lediglich. Laut dem Zeitungsbericht soll die neue Fluggesellschaft bereits Anfang November abheben.

Mayrhuber: “Kosten müssen runter”

Für Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber dient die Auslagerung der Regionalflotte einem Ziel: “Die Kosten müssen runter.” Die Swiss müsse so schnell wie möglich profitabel werden, sagte er in einem Interview mit dem “SonntagsBlick”.

Die Auslagerung der Regionalflotte sei zwar “ein schmerzhafter Einschnitt”, räumte Mayrhuber ein. Sie sei aber unumgänglich, um Arbeitsplätze zu sichern.

Verluste werden nicht mehr geduldet

Mayrhuber machte deutlich, dass die neuen Besitzer der Schweizer Airline keine Verluste mehr dulden werden: “Die Swiss muss nächstes Jahr ein ausgeglichenes Betriebsergebnis ausweisen und 2007 einen positiven Beitrag zum Konzernergebnis liefern.”

Um dies zu erreichen, muss die Fluggesellschaft jährlich netto 300 Mio. Franken sparen. “Alle Lufthansa-Töchter haben einen Auftrag: Geld zu verdienen und nicht zu verbrennen”, sagte Mayrhuber.

“Swiss Express” kam nie in die Luft

Das Swiss-Management hatte schon früher Pläne zur Ausgliederung der Regionalflotte. So wurde im Mai 2003 deren Auslagerung in eine Tochtergesellschaft mit dem Namen “Swiss Express” angekündigt, um im Europa-Verkehr mit den Billig-Airlines mithalten zu können.

Dies stiess bei der Gewerkschaft Swiss Pilots, die die Piloten der früheren Crossair vertritt, jedoch auf erbitterten Widerstand. Nur zweieinhalb Monate später gab die Swiss bekannt, sie verzichte auf die Gründung von “Swiss Express”. Der Entscheid war Teil einer Vereinbarung mit den Pilotenverbänden.

swissinfo und Agenturen

Die Swiss International Airlines wurde offiziell am 31. März 2002 gegründet. Sie startete mit 133 Flugzeugen und rund 10’000 Arbeitsplätzen.

Die Airline wies 2002 einen Verlust von 980 Mio. Franken aus, 687 Mio. im Jahr 2003. 2004 betrug der Verlust noch 140 Mio. Franken.

Nach mehreren Restrukturierungs-Phasen hat die Swiss ihre Flotte auf 82 Flugzeuge und rund 6500 Arbeitsplätze reduziert.

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