Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Teilweise ansprechende Semesterabschlüsse

Optimistische Grundstimmung trotz Gewinnrückgang. Swatch

Die Börsenbaisse hat die Halbjahresresultate verschiedener Schweizer Firmen teils weniger als der starke Franken beeinflusst.

Ein eindeutiger Trend der publizierten Ergebnisse ist jedoch nicht auszumachen. Es werden sowohl Gewinne als auch Verluste verzeichnet.

Die Bieler Swatch-Group verzeichnet im 1. Halbjahr 2002 einen Umsatzrückgang um 3,9% auf 1,944 Mrd. Fr. Der Reingewinn brach um 13,1% auf 206 Mio. Franken ein.

Frankenstärke belastet

Konzernchef Nicolas Hayek bleibt trotzdem optimistisch. “Die Frankenstärke belastet unser Ergebnis,” meinte er. Er rechnet jedoch mit einer wesentlich besseren zweiten Jahreshälfte.

Die Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber allen anderen Währungen habe die Verkäufe um rund 70 Mio. Franken oder 3,4 Umsatzprozente belastet. Das Betriebsergebnis (EBIT, Earings before interests and taxes) sank um 9,4% auf 271 Mio. Franken.

Weniger Touristen, weniger verkaufte Uhren

Swatch meldet, die Marktbedingungen für Uhrenverkäufe in touristischen Zentren seien schwierig. Erklärt wird dies mit der verhaltenen Reisebereitschaft und der wirtschaftlichen Unsicherheit.

In den einzelnen Lokalwährungen konnte der Umsatz im Uhrenbereich um 1,1% gesteigert werden. In Franken jedoch resultierte ein Minus von 3,4% auf 1,380 Mrd.

Im Bereich der Uhrwerk- und Komponentenproduktion jedoch konnte Swatch die Marge erhöhen.

Im Segment der elektronischen Systeme schrumpfte der EBIT um 34%. Swatch begründet dies mit dem Preisdruck, weltweiten Überkapazitäten im Telekom-Bereich und bei Automobilkomponenten.

Leichte Gewinnsteigerung für Ciba SC

Die Ciba Spezialitätenchemie hat dank einem positiven zweiten Quartal den Halbjahresgewinn 2002 leicht gesteigert. Ciba-SC-Chef Armin Meyer führt dies auf Verbesserungen auf Kostensenkungs- und Restrukturierungsmassnahmen zurück.

Der Konzerngewinn betrug im ersten Halbjahr 224 Mio. Franken. (222 Mio. Franken in der Vorjahresperiode). Der Nettoumsatz sank wegen des stärkeren Frankens um 5% auf 3,682 Mrd. Franken.

Hoher Stellenabbau

Der Konzern hat weltweit 1230 Stellen abgebaut. Damit wurde das Ziel von 700 Stellen deutlich übertroffen. Drei Werke in den USA, in Kanada und in Spanien sind geschlossen worden. In der Schweiz hat die Ciba CS rund 110 Stellen gestrichen. Der Umbau ist nun laut Ciba-Chef Armin Meyer weitgehend abgeschlossen.

Die Nettoverschuldung wurde um rund 1,5 Mrd. Franken abgebaut. Sie beträgt derzeit noch 1,74 Mrd. Franken. Finanzchef Michael Jacobi: “Das Unternehmen ist damit ausserordentlich konservativ finanziert.”

Ciba SC will in den nächsten Jahren vor allem in Asien und Lateinamerika wachsen.

Berna Biotech: Markante Gewinnverbesserung

Der Impfstoffhersteller Berna Biotech hat im ersten Semester 2002 einen Gewinnsprung auf 9,25 Mio. Franken verzeichnet. Das Betriebsergebnis (EBIT) nahm auf 4,11 Mio. Franken zu.

Der Nettoumsatz verbesserte sich auf 77,1 Mio. Franken. Der Ausverkauf der Plasmaprodukte ist für die Umsatzerhöhung verantwortlich. Die Impfstoff-Verkäufe lagen dagen unter den Erwartungen.

Das Gesamtergebnis für das Jahr 2002 wird durch die Integrationskosten der übernommenen deutsch-niederländischen Rhein Biotech in der Höhe von 20 bis 25 Mio. Euro belastet sein.

Markanter Gewinn-Einbruch bei Schindler

Der Lift- und Rolltreppenbauer Schindler musste für das 1. Semester dieses Jahres einen herben Gewinneinbruch hinnehmen. Der Konzerngewinn ist um 81,6 % tiefer und liegt nun bei 21 Mio. Franken.

Der geringere Gewinn wird vor allem mit dem Restrukturierungs-Programm begründet, mit dem man künftig die Kosten senken will.

Keine Normalisierung bei Mikron

Der Bieler Technologie-Konzern Mikron schreibt weiterhin rote Zahlen. Damit ist der Turnaround nicht geschafft. Der Verlust fällt mit 39,9 Mio. Franken höher als erwartet aus. Er ist aber geringer als letztes Jahr (66.1 Mio. Franken).

Als Gründe für die Verluste werden die allgemein schwache Konjunktur sowie die Sonderaufwendungen für den Schuldenabbau ins Feld geführt. Die Mehrheit der Geschäftsbereiche konnte die Auftragseingänge verbessern.

Bis Ende Jahr erwartet Mikron keine markante Konjunkturerholung. Immerhin hat sich das Bestellvolumen erhöht, so dass der Nettoumsatz bis Ende Jahr steigen dürfte.

Swiss Steel im Minus

Die schwache Nachfrage, der tiefe Euro-Kurs sowie die hohen Preise für Schrott liessen das Stahlunternehmen Swiss Steel in die roten Zahlen rutschen. Der Verlust im ersten Halbjahr beträgt 1,2 Mio. Franken.

Die Automobil- und Maschinenindustrie sowie die Baubranche sind die wichtigsten Swiss Steel-Kunden. Diese haben ihre Produktion im laufenden Jahr heruntergefahren. Die Swiss Steel-Produktionsmenge wurde jedoch weiter gesteigert, um die Fixkosten pro produzierter Tonne Stahl reduzieren zu können.

Sarna guter Dinge

Die in der Kunststofftechnik tätige Sarna-Gruppe hat ihren Halbjahresgewinn auf 20 Millionen (Vorjahresperiode 16,2 Mio.) Franken beziffert.

Sarna befindet sich damit gut auf Kurs. Der Vorjahresgewinn von 30,7 Mio. Franken soll um 30 % gesteigert werden.

Halbjahresumsätze (in Mio. Franken):

Swatch: 1944 (-3.9%)
Ciba SC: 3700 (-5%)
Berna Biotech: 77,1 (+10.0%)
Schindler: 3897 (-6,4 %)
Sarna: 476,5 (+0,6 %)
Swiss Steel 305,8 (-6 %)

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft