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Galenica verliert Westschweizer Apotheken an Aargauer Amedis

Westschweizer Apotheker sind mit dem Vorpreschen der Galenica in den Detailhandel nicht zufrieden Keystone

Die im Pharma-Grosshandel und in der Herstellung von Medikamenten tätige Galenica-Gruppe hat bestätigt, dass 46 Westschweizer Apotheken ihren Liefervertrag nicht verlängert haben. Die Apotheken wollen zur Nummer zwei, zur Aargauer Amedis, wechseln.

Eric Bussat von der Interessengruppe “Pharmacie Plus”: “Wir haben uns aus wirtschaftlichen und politischen Gründen entschieden, den Lieferanten zu wechseln.” Der Berner Marktleader Galenica sei nicht jener Pharma-Grossist mit dem besten Verhältnis von Service-Leistungen und Markt-Position, begründete Bussat den Entscheid.

Sauer aufgestossen ist nach Medienberichten den Apothekern das direkte Vorpreschen der Galenica in den Detailhandel. So will das Unternehmen im Rahmen eines Joint Ventures mit Coop in den Coop Vitality-Filialen auch Medikamente anbieten, die bislang Apotheken vorbehalten waren.

In den vier Mrd. Franken Umsatz der Schweizer Apotheken und Drogerien peilt Coop Vitality einen Anteil von 300 Mio. Franken an, wie Coop-Chef Hansueli Loosli im vergangenen November anlässlich der ersten Coop Vitality-Filiale in St. Gallen gesagt hatte. Bis 2005 sollen in der Schweiz 50 solcher Shops mit integrierter Apotheke folgen.

Galenica bedauert

Galenica bedauere den Entscheid, schrieb das Unternehmen in einem Communiqué vom Mittwoch (03.01.) Es gebe aber keinen Anlass, von der Strategie abzuweichen, die der Gruppe auch zahlreiche neue Kunden beschert habe.

Die Geschäftsleitung sei überzeugt, dass der Weggang keine Signalwirkung haben werde. Er sei erwartet worden. Wenige weitere Abgänge seien aber nicht auszuschliessen.

Geringe Einbussen

Die zu erwartende Einbusse des Weggangs von einigen zehn Mio. Franken stehe in keinem Verhältnis zum Gesamtumsatz des Unternehmens, sagte Galenica-Verwaltungsrats-Präsident Etienne Jornod. Der Gesamtumsatz sei im Jahr 2000 voraussichtlich erstmals über zwei Mrd. Franken gestiegen.

swissinfo und Agenturen

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