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Georg Fischer streicht weltweit 1000 Stellen

Georg Fischer zielt mit dem Abbau auf eine Wertsteigerung in allen Konzernteilen. Keystone

Der Schaffhauser Maschinenbaukonzern Georg Fischer (GF) streicht im Rahmen eines Straffungsprogramms bis Ende 2004 weltweit 8% der bisherigen Belegschaft.

Damit sollen die operative Ertragskraft gesteigert und der Betriebsgewinn um rund 100 Mio. Franken gesteigert werden.

Der Einschnitt ist Teil des im vergangenen Juli angekündigten Restrukturierungs-Programms. Es soll das Ergebnis auf der Stufe des Betriebsgewinns im Jahr 2005 um 100 Mio. Franken verbessern. Entlassungen seien unumgänglich, teilte das Unternehmen mit.

Der Abbau ist mit einmaligen Restrukturierungskosten von 130 Mio. Franken verbunden. 110 Millionen davon sollen der laufenden Jahresrechnung belastet werden. 2003 wird das Unternehmen noch rote Zahlen schreiben.

Aus Beteiligungsverkäufen erwartet der Konzern umgekehrt einen Mittelzufluss von rund 150 Mio. Franken. GF kündigte ferner die Ausgabe einer nachrangigen Wandelanleihe von 120 bis 150 Millionen zur Stärkung der Kapitalbasis an. Die Nettoverschuldung soll bis Ende 2005 um rund 300 Millionen Franken gesenkt werden.

Abbau hauptsächlich Europa und USA

Der Stellenabbau betrifft nach Auskunft eines Firmensprechers hauptsächlich das Ausland, und zwar sowohl die USA wie Europa. So werden die eigene Giesserei in Bitterfeld, Deutschland sowie das Werk für Kunststoffprodukte in Genua, Italien geschlossen.

In der Schweiz müsse insgesamt mit einem Verlust von rund 85 Stellen gerechnet werden, sagte er. Sie betreffen die GF-Tochter Agie Charmilles, wie einer separaten Mitteilung zu entnehmen ist. Betroffen sind demnach die Agie-Standorte Genf, Losone (TI) und Schaffhausen. Dort werden die Kapazitäten angepasst.

Die in Zug ansässige Agie Charmilles will nächstes Jahr in die Gewinnzone zurückkehren und erwartet eine Verbesserung des Betriebsergebnisses um 40 bis 50 Mio. Franken.

Die GF Tochter baut auch in den USA Überkapazitäten ab und schliesst per Ende Jahr die schlecht ausgelasteten Werke in Davidson und Owosso in den US-Bundesstaaten North Carolina und Michigan. Hier gibt es einen Abbau von insgesamt 100 Stellen. Die Produktion der Elektro-Erosionsmaschinen wird von andern Werken übernommen.

Handeln statt Abwarten

“Das Projekt bringt GF in der Zukunft gewaltige Verbesserungen”, pries Verwaltungsratspräsident Martin Huber am Dienstag vor den Medien in Zürich die Massnahmen.

Das Schaffhauser Traditionsunternehmen fiel 2002 in die Verlustzone. Nachdem auch die Halbjahreszahlen 2003 enttäuschend ausgefallen waren, musste der Konzern über die Bücher, zumal weder Konjunktur noch Nachfrage Hoffnung auf Besserung machten. Die Straffungs- und Fitnesskur betrifft alle drei Konzernbereiche.

Die Gewerkschaften SMUV und Syna verlangten umgehend Sozialpläne. Syna kritiserte, bei Agie Charmilles seien Restrukturierungen über Jahre versäumt worden.

Die Schweizer Börse, die den Tag schwächer begann, quittierte die GF-Massnahmen mit einem Kurssprung nach oben.

swissinfo und Agenturen

Der Industriekonzern Georg Fischer will seine Strukturen straffen und die Ertragskraft stärken. Rund 1000 Stellen, davon 85 in der Schweiz, werden gestrichen.

Gewerkschaften sprechen von früheren Versäumnissen; die Börse reagiert positiv.

Der Stellenabbau betrifft alle drei Unternehmens-Bereiche – Fahrzeug-Technik, Rohrleitungs-Systeme und Fertigungs-Technik (Agie Charmilles) – und macht rund 8 Prozent der 13’685 Stellen (Ende Juni) aus.

Die Zuger Tochter Agie Charmilles baut weltweit 185 Stellen ab, davon 85 in der Schweiz.

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