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Gesamtpreise garantieren mehr Markttransparenz

Flugbranche muss Gesamtpreise mit Flughafentaxe und Kerosinzuschlägen angeben. imagepoint

Konsumentinnen und Konsumenten sollen besser vor unvollständigen und verfälschenden Preisangaben geschützt werden. Eine neue Wegleitung verpflichtet Anbieter zur Angabe von Gesamtpreisen.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) hat die Preisbekanntgabe-Verordnung von 1978 überarbeitet.

Die Überwachung der Preisbekanntgabe sei eine Daueraufgabe, sagte Staatssekretär Jean-Daniel Gerber vom Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) am Freitag bei der Präsentation der Wegleitung in Bern.

Preisinformation dürfe nicht als Last missverstanden, sondern sollte als Mittel des Marketings genutzt werden.

Denn irreführende Preisangaben verärgerten die Kundschaft, die dann zur Konkurrenz abwandere, sagte Gerber. Das SECO werde beharrlich daran arbeiten, dass Preistransparenz als Grundlage einer funktionierenden Marktwirtschaft allen Einkäufern, Marketingfachleuten und Filialleitern präsent bleibe.

In die neue Wegleitung ist namentlich die Verpflichtung der Flug- und Reisebranche aufgenommen worden, den Gesamtpreis mit Einschluss der Flughafentaxen und Kerosinzuschläge anzugeben.

Kreditkartenherausgeber werden dazu angehalten, ihre Werbeformulare verständlich zu gestalten.

Bei den teuren 0900er-Telefonnummern muss der Preis in der Sprache des Angebotes unmissverständlich und kostenlos angekündigt werden, wenn die Grundgebühr oder der Preis pro Minute 2 Franken übersteigt.

Auch zahnärztliche Dienstleistungen sind der Preisbekanntgabe-Verordnung unterstellt. Sonder- und Ausverkäufe werden stärker kontrolliert.

Waren anschreiben

Für Jacqueline Bachmann, Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS), ist die neue Wegleitung immer noch lückenhaft. Die Pflicht zur Bekanntgabe der Preise sollte grundsätzlich für alle Dienstleistungen gelten – beispielsweise auch bei der Coiffeurbranche.

Ein Riesenärgernis für die Konsumentinnen und Konsumenten sei nach wie vor, dass die Preise bei verpackten Waren immer häufiger nicht am Produkt, sondern nur am Regal angeschrieben würden, sagte Bachmann. Die kantonalen Gewerbepolizeien intervenierten nach Kundenreklamationen zu wenig.

Der Preis ist nicht alles

Auch der Direktor des Genfer Handelsinspektorats, Jacques Folly, forderte einen strengeren Vollzug. Wer Preise missverständlich anschreibe, müsse zur Rechenschaft gezogen werden. Nur so könnten die Interessen der Kundschaft und der fair handelnden Unternehmen gewahrt werden.

Max Buholzer, Geschäftsführer des Schweizer Detaillistenverbandes (sdv), bekannte sich grundsätzlich zur Preistransparenz. Der Vollzug dürfe aber nicht zur staatlichen Marktüberwachung verkommen. Der Preis sei nicht alles. Auch die “weichen” Verkaufsfaktoren müssten beachtet werden.

swissinfo und Agenturen

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) ist das Kompetenzzentrum des Bundes für alle Kernfragen der Wirtschaftspolitik. Ziel ist ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum.

Arbeitgebende und Arbeitnehmende sollen von einer wachstumsorientierten Politik, vom Abbau von Handelshemmnissen und von der Senkung der hohen Preise in der Schweiz profitieren.

Innenpolitisch wirkt das SECO als Schnittstelle zwischen Unternehmen, Sozialpartnern und Politik. Es unterstützt die regional und strukturell ausgewogene Entwicklung der Wirtschaft und gewährleistet den Arbeitnehmerschutz.

Mit seiner Arbeitsmarktpolitik leistet es einen Beitrag zur Verhinderung und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und damit zur Erhaltung des sozialen Friedens.

Das SECO trägt dazu bei, Schweizer Gütern, Dienstleistungen und Investitionen den Zugang zu allen Märkten zu öffnen. Aussenpolitisch arbeitet es aktiv an der Gestaltung effizienter, fairer und transparenter Regeln für die Weltwirtschaft mit.

Die Beziehungen der Schweiz zur EU werden durch das Integrationsbüro, eine gemeinsame Dienststelle von EDA und EVD, koordiniert.

Zur Verminderung der Armut engagiert sich das SECO in der wirtschaftlichen Entwicklungszusammenarbeit.

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