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Gross-Auftrag für Stadler Rail

Flirt-Niederflurpendler-Zuege auf dem Areal der Stadler Rail AG. Keystone

Der Schweizer Zugbauer Stadler liefert Zugs-Kompositionen im Wert von 600 Mio. Franken nach Algerien.

Das Thurgauer Unternehmen liefert den algerischen Staatsbahnen bis 2010 64-S-Bahn-Kompositionen vom Typ Flirt.

Das sei einer der grössten Aufträge, den die Stadler Rail AG je erhalten habe, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die Algerische Staatsbahn (SNTF) habe Stadler am 18. März 2006 zum Gewinner einer internationalen Ausschreibung erklärt.

In der Endrunde gewann Stadler gegen drei Mitbieter, wie Firmensprecherin Silvia Bär auf Anfrage erklärte.

Nachdem Stadler nach gewonnen Ausschreibungen bereits mehrfach mit nachträglichen Einsprachen der Konkurrenz zu kämpfen hatte, rechne man dieses Mal mit keinen Problemen, sagte Bär. In Ungarn ging der Streit gegen Konkurrent Bombardier über mehrere Runden, bis der Zuschlag im Herbst 2005 endgültig erfolgte.

Das Modul-System Flirt

Der ungarische Auftrag bewegt sich in ähnlicher Höhe wie der neue aus Algerien. Nach Algier wird Stadler – wie nach Ungarn – Triebzüge des Typs Flirt (Flinker Leichter Innovativer Regional Triebzug) liefern.

Bei diesem Auftrag fallen bei Stadler über eine Million Produktionsstunden an und noch mal so viele bei den Unterlieferanten, wie es hiess. Der Schweizer Fertigungs- und Wertschöpfungsanteil bei den Fahrzeugen betrage über 80%.

Die vierteiligen Züge weisen 136 Sitz- und bis zu 1000 Stehplätze auf. Um die hohen Passagierzahlen zu bewältigen, können bis zu vier der Züge gekoppelt werden. Um das schnelle Ein- und Aussteigen zu ermöglichen, hat jeder Zug pro Seite acht Türen.

Vertragsstart Mitte 2006

Der Vertrag mit der SNTF soll Mitte Jahr in Kraft treten. Mit dem Auftrag verknüpft sind die Lieferung von Ersatzteilen, die Lieferung eines Fahrsimulators, die technische Assistenz sowie die Wartung der Züge über zehn Jahre.

Die Fahrzeuge werden vollständig in der Schweiz gefertigt und nach Algier geliefert. Die Auslieferung soll 2008 beginnen und Ende 2010 abgeschlossen sein.

Bei Stadler sieht man den Erfolg als weiteren Beleg für die internationale Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens. Das Modell Flirt sei seit 2002 bereits 244 Mal in der Schweiz, Deutschland, Ungarn und nun auch in Algerien verkauft worden.

Zur Stadler Rail Group gehören Werke in Altenrhein (St. Gallen), Bussnang (Thurgau), Winterthur, Berlin und Weiden (Bayern). Für 2005 rechnete die Gruppe mit einem Umsatz von rund 600 Mio. Franken.

swissinfo und Agenturen

Die Stadler Rail Group ist eine Familien-Aktiengesellschaft und veröffentlicht keine Geschäftsberichte.
Die Gruppe beschäftigt an 6 Standorten in der Schweiz, Deutschland und Ungarn insgesamt 1420 Personen.
Für 2005 rechnet das Unternehmen mit einem konsolidierten Umsatz von 607 Mio. Franken.

Mit der Schliessung des Bombardier-Werks Pratteln im März 2005 fand die jahrzehntelange Tradition des Schweizer Lokomotiv- und Waggonbaus ein Ende.

Die grossen Namen der Schweizer Bahnindustrie waren Oerlikon, SLM, BBC und Schindler Waggon.

Die Firmen waren in den vergangenen zwei Jahrzehnten im Zuge von Akquisitionen zuerst im Adtranz- und nachher im Bombardier-Konzern aufgegangen.

Heute wird die europäische Rollmaterial-Industrie von Bombardier, Alstom und Siemens beherrscht.

Stadler Rail versteht sich als Nischenanbieter für den Regional- und Vororts-Verkehr, den S-Bahnverkehr, für Strassenbahnen und Zahnradbahnen.

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