Gute Aussichten für Auto-Zulieferer
Die Schweizer Unternehmen, die in der Automobilbranche als Zulieferer tätig sind, sind laut einer CSFB-Studie meist gut positioniert.
Darunter fallen Namen wie Saia Burgess, Komax, Georg Fischer, Rieter und Saurer.
Die meisten Fahrzeuge wichtiger Automobil-Marken enthalten eine oder mehrere Komponenten von Schweizer Zulieferern. Dies halten die Autoren einer am Dienstag von Credit Suisse First Boston (CSFB) veröffentlichen Branchenstudie fest.
Ein Vorteil für diese Firmen bestehe darin, dass sie nicht direkt von der Herstellung von Neuwagen abhängig seien. Mit anderen Worten: Schleppt sich der Verkauf von Neuwagen durch eine Konjunkturdelle, heisst das nicht automatisch, dass die Zulieferer ebenfalls leiden.
Auslagern an die Zulieferer
Die Entwicklung der Schweizer Automobilzuliefer-Industrie werde unter anderem angetrieben durch das Bedürfnis der Auto-Konzerne, Bauteile, Entwicklungen und Produktionen auszulagern. Im Zuliefererbereich selber spiele sich ein Konzentrationsprozess ab.
Dazu kommen zunehmende Anforderungen bei Sicherheit und Komfort (Ausstattung mit Klimaanlagen, ABS, Navigationssysteme) sowie technische Verbesserungen.
Starke Stellung für Saia Burgess, Komax und Fischer
Gutes Potenzial sieht CSFB vor allem für Saia Burgess (beliefert Klimaanlagen-Hersteller), Komax (Kabelverarbeitung) und Georg Fischer. Diese Unternehmen hätten eine sehr starke Marktstellung und profitierten vom steigenden Sicherheits- und Komfortbedarf.
Der Industriekonzern Georg Fischer AG hat zwar seinen Sitz noch in Schaffhausen. Doch ein grosser Teil der Produktion ist ins Ausland verlagert.
Georg Fischer ist führend in Europa, was Giessverfahren im Autobereich betrifft (Eisen, Aluminium, Magnesium). Der Konzern betreibt Giessereien in Deutschland, Österreich, Grossbritannien, Ungarn und China.
Ems-Chemie: Airbag-Zünder
Auch Christoph Blochers Ems-Chemie AG zählt zu den bedeutenden Autozulieferern: Benzinleitungen, Hohlraum-Versiegelungen, Zünder von Gurtstraffern und Airbags.
Als neutral werden Rieter und Saurer gewertet. Rieter sei zwar ertragsstabil, komme aber wegen Überkapazitäten in der Autoproduktion unter Druck.
Rieter stellt lärm- und hitzedämmende Teile her, wie Bodenteppiche für Personen- und Lastwagen. Rieter Automotive erreichte 1995 noch einen Umsatz von einer halben Milliarde Franken.
Sechs Jahre später waren es bereits 1,9 Mrd.
Als Hauptrisiko gelte bei Rieter und Saurer der unsichere Ausblick im Textilbereich.
Sarna will verkaufen
Beim Kunststoffkonzern Sarna sieht CSFB im Autosegment Sarnamotive eine geringe Profitabilität, dagegen einen positiven Ausblick bei den Abdichtungsprodukten Sarnafil.
Sarna hat am Dienstag bekannt gegeben, dass sie sich auf die Sparte Sarnafil konzentrieren will. Deshalb steht ihr Automobilbereich zum Verkauf. Weltweit sind davon rund 2800 Mitarbeitende betroffen.
Sarnamotive Schweiz wurde am letzten Donnerstag verkauft. Ohne die Autosparte dürfte der Umsatz von Sarna um mehr als die Hälfte schrumpfen.
swissinfo und Agenturen
In der Schweiz sind rund 250’000 Arbeitsplätze direkt und indirekt mit Fahrzeugen verbunden.
Die Umsätze rund ums Auto und Fahrzeuge belaufen sich auf jährlich über 70 Mrd. Franken, laut der Vereinigung Schweizer Autoimporteure.
Ein Zehntel davon entfällt auf die Schweizer Zulieferer.
Es sind insgesamt rund 150 Unternehmen, die die weltweiten Konzerne beliefern.
Dabei geht es um Einzelteile, Komponenten, Module oder Technologien.
1975 wurde der letzte Opel im GM-Montagewerk in Biel produziert.
Seither stellt man in der Schweiz keine Fahrzeuge in grossen Serien her.
Dennoch ist die Autobranche für die Schweiz von grosser volkswirtschaftlicher Bedeutung.
Umsatzanteile Autozulieferung am Gesamtumsatz 2003 (in %):
Rieter 60
Sarna 57
Komax 55
Saia-Burgess 52
Georg Fischer 49
Ems-Chemie 40-45
Saurer 20
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch