Immer mehr Schweizer Grosskonzerne drängen an die New Yorker Börse
Je globalisierter die Welt, desto internationaler das Kapital. Entsprechend drängen immer mehr Schweizer Weltkonzerne an die New Yorker Börse. Schon dort oder auf dem Weg an die wichtigste Börse der Welt sind Adecco, UBS, ABB und Credit Suisse.
Je globalisierter die Welt, desto internationaler das Kapital. Entsprechend drängen immer mehr Schweizer Weltkonzerne an die New Yorker Börse. Schon dort oder auf dem Weg an die wichtigste Börse der Welt sind Adecco, UBS, ABB und Credit Suisse.
Landauf landab bekunden Schweizer Grosskonzerne ihr Interesse an der New Yorker Börse. Meist ist jedoch keine echte Kotierung geplant, sondern der Handel in Zertifikaten, den sogenannten American Depositary Receipts (ADR). ADR verkörpern den Anspruch auf eine ganze Aktie oder einen Bruchteil und werden über eine amerikanische Bank in Dollar ausgegeben.
Illustre Liste der Kotierungswilligen
Die Liste der Unternehmen, welche den Schritt an die Wall Street planen, reicht vom Elektrokonzern ABB und dem Pharmunternehmen Ares-Serono bis hin zur Grossbank UBS. Bei der UBS bedeutet die Kotierung die Abkehr vom bisherigen ADR-Programm. “Das erspart den Investoren einen Zwischenschritt, womit der Kurs etwas günstiger wird”, erwartet UBS-Sprecherin Larissa Alghisi.
Auch ABB dürfte die Aktie direkt kotieren. “Noch ist der Weg nicht genau festgelegt”, bleibt Sprecherin Nicole Seiler vage. Doch mit der angekündigten Umstellung der Rechnungslegung auf US-GAAP (Generally Accepted Accounting Principles) werde eine wesentliche Anforderung der NYSE erfüllt sein.
Auch Zurich erwartet durch die anvisierte einheitliche Aktienstruktur eine Erleichterung ihrer vorgesehenen Kotierung an der Börse in New York. Dies erklärte Pressesprecherin Iris Roth. Novartis hingegen bleibt bei “ADR”. Das Unternehmen will dabei einen Vorteil des indirekten Weges nutzen und seine Wertpapiere optisch billiger machen: Bei Novartis entspricht ein ADR voraussichtlich nur einem Vierzigstel einer Aktie.
Ausdruck der Globalisierung
Der aktuelle Trend an die Wall Street hat mehrere Gründe. Den Umsatz erzielen die grossen Schweizer Konzerne zwar schon lange rund um die Welt. Doch zunehmend wird auch die Finanzierung international. Entsprechend erstellen sie die Jahresrechnung nach den International Accounting Standards (IAS) oder sogar den noch etwas strengeren Vorschriften US-GAAP.
Breiterer Markt, mehr Möglichkeiten
Weil die Kurse in Dollar notiert werden, nehmen interessierte amerikanische Investoren das Währungsrisiko weniger wahr. Manchen institutionellen Anlegern ist der Kauf von nicht in den USA kotierten Titeln auch verwehrt. Das erleichtert den Unternehmen die Aufnahme von Kapital. Zugleich dürfte die Nachfrage nach ihren Aktien und damit wohl auch der Börsenkurs steigen.
“Mit einer Kotierung an der New Yyorker Börse wären die Swatch-Aktien das Dreifache wert”, fasste Nicolas Hayek diese Hoffnung in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung “Cash” zusammen. Der Chef der führenden Uhrenherstellerin prüft deshalb den Schritt.
Bisher sind erst fünf Schweizer Unternehmen in New York kotiert. Bereits 1996 wagte die Uhrenherstellerin TAG-Heuer den Schritt an die US-Börse. Seit 1997 “ganz normal” kotiert ist auch Mettler-Toledo, die heute in den USA beheimatete früheren Ciba-Tochter.
Weitere Schweizer Titel unter den gut 3’000 an der Wall Street gehandelten Firmen sind Sulzer Medica und seit der Publikumsöffnung Swisscom, beide mit der den ADR vergleichbaren indirekten Kotierung als ADS (American Depositary Shares). Mitte März 2000 hat auch Adecco an der Börse die Fusion zum weltweit führenden Temporärarbeitunternehmen nachvollzogen und so genannte ADR III kotieren lassen.
swissinfo und Agenturen
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