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In der Schweiz kostet der Big Mac am meisten

Für einen "Big Mac" in der Schweiz bezahlt man mit 4,52 Dollar (6,30 Franken) 69% mehr als in den USA: Hamburger statt Kaffeesatz beim Wechselkurs.

Der Hamburgerpreis bei der McDonald’s-Kette gilt seit 1986 als sehr offiziöser, aber vielbeachteter Indiz für globale Kaufkraftvergleiche.

Seit 1986 gibt das britische Magazin “The Economist” den “Big Mac-Index” heraus. Eigentlich wäre er nicht ganz ernst gemeint und gehört ins Kapitel der launigen Fast Food Economy.

Weil aber der Big Mac zu den populärsten global erhältlichen und deshalb leicht vergleichbaren Artikeln zählt, sind Schlüsse auf die jeweilige Landeswährung und die inländische Kaufkraft im Vergleich zum Dollar zumindest nicht ganz abwegig – und inzwischen äusserst populär.

Beim Wirtschaftstudium gehört der Indexebenfalls zum Standardrepertoire der Professoren.

Schweiz kommt immer schlecht weg

Vielreisende Urlauber und Geschäftsleute wissen oft besser Bescheid über die Big Mac-Preisunterschiede in den einzelnen Ländern als über das jeweils allgemeine Preisniveau dort. Deshalb kommt die Schweiz beim Big Mac-Vergleich perodisch sehr schlecht weg.

Denn der Big Mac wird nirgends so teuer verkauft wie hierzulande. Für 6.30 Fr. resp. 4,52 Dollar ist er fast 70% teurer als in den USA, wo er 2,71 Dollar kostet. Zum Ärger für die Tourismusverantwortlichen und wohl auch für die Verantwortlichen der Schweizerischen Nationalbank (SNB).

Doch auch ganz Euroland gilt nach diesem Vergleich teurer als die USA: Der Hamburger kostet durchschnittlich 2,89 Dollar (2,71 Euro). In Deutschland kostet er sogar 2,91 Dollar, in Österreich dafür nur 2,74 Dollar.

Der Gedanke hinter dem Preisvergleich in Dollar beruht auf der Kaufkraftparität: Auf längere Sicht sollte global für einen national produzierten Warenkorb ein gleicher Preis bezahlt werden. Der lässt sich in einer Währung ausdrücken – dem Dollar.

Folgen für die Kaufkraft

Liegt der Preis darüber (darunter), weist dies auf die Über- resp. Unterbewertung der jeweiligen nationalen Währung hin (gegenüber dem Dollar). Mit allen Folgen für die Kaufkraft, wie man sie als Konsument oder Touristin in der Schweiz spürt.

Big Macs werden – in gleicher Qualität – in 118 Ländern der Welt verkauft. Er ist also sehr vergleichbar. Der Index wird auf dem Wechselkurs des Dollars zu den einzelnen Währungen berechnet, mit dem Stichtag vom 22. April 2003.

“Big-Mac-Wechselkurs” entspricht nicht dem Finanzfranken

Üblicherweise sind komplizierte Berechnungen nötig, wenn man die Abweichungen der Wechselkurse von der Kaufkraft ermitteln möchte. Ein vergleichbarer Warenkorb ist unumgänglich, aber nicht machbar.

Deshalb dient der so leicht vergleichbare Big Mac als guter Ersatz. Auch die Zulieferprodukte sind immer aus dem Land selber und fliessen mit ein.

Die Big Mac Parität berechnet sich folgendermassen: 6.30 Fr. dividiert durch 2,71 Dollar ergibt einen “big mac-paritätischen” Wechselkurs von 2.32 Fr./Dollar. Nur bei diesem Wechselkurs bekäme man sowohl in der Schweiz als auch in den USA für einen bestimmten Geldbetrag gleichviel Hamburger.

Liegt der Wechselkurs niedriger (etwa einen Franken niedriger), kann man in den USA mehr davon kaufen als in der Schweiz. Mit anderen Worten, der Franken ist dann überbewertet.

Der Mac-Wechselkurs liegt meilenweit weg vom Finanzfranken. Aber Achtung: Haben die McDonald’s-Ketten in einem Land gerade eine Sonderaktion laufen, stimmt die Rechnung nicht mehr ganz.

Anderes Extrem: Unterbewertung in China

Das andere Extrem – Unterbewertung einer Währung – findet sich in China: Dort kostet der Big Mac rund 1,2 Dollar, also 56% weniger als in den USA. Auch Osteuropa gilt nicht überraschend als billig: In Tschechien kostet der Hamburger umgerechnet 1,91, in Ungarn 2,14 Dollar.

swissinfo, Alexander Künzle und Agenturen

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