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Jahresteuerung auf höchstem Stand seit über viereinhalb Jahren

Die hohen Benzin- und Heizölpreise haben im Juli erneut für einen Teuerungsschub gesorgt. Die Jahresteuerung stieg auf 2,0 Prozent und erreichte den höchsten Stand seit über viereinhalb Jahren. Die Inlandpreise blieben im Juli stabil.

Im Juni hatte die Inflation auf Jahresbasis noch 1,9 Prozent und im Juli vor einem Jahr 0,7 Prozent betragen. Wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag (03.08.) mitteilte, stieg der seit vergangenem Juni neugewichtete Index im Juli um 0,2 Prozent auf 100,6 Punkte (Mai 2000 = 100).

Unter Ausklammerung des Heizöls läge der Index bei 100,1 Punkten, hiess es beim BFS auf Anfrage.

Während das Preisniveau der Inlandgüter im Vergleich zum Vormonat stabil blieb, erhöhte sich die importierte Inflation wegen gestiegener Heizölpreise um 0,7 Prozent. Innert Jahresfrist verteuerten sich die Inlandgüter im Schnitt nur mässig um 0,8 Prozent, während die Importgüterpreise spürbar um 5,7 Prozent anzogen.

Energie, Wohnen und Verkehr teuerer – Nahrungsmittel teils billiger

Die Zunahme des Landesindex im Juli 2000 führt das BFS hauptsächlich auf höhere Ölpreise zurück. Deutlich tiefer in die Tasche greifen mussten die Konsumenten für Energie und Wohnen (Index plus 0,7 Prozent) sowie für Verkehrmittel (plus 0,9 Prozent). Das Benzin wurde im Vergleich zum Vorjahr um 25,9 Prozent und das Heizöl gar um 61,9 Prozent teurer.

Nur leicht höhrere Preise (plus 0,2 Prozent) mussten für die Post und die Telekommunikation bezahlt werden. Massgebend für den Anstieg waren die Preiserhöhungen der Post für Auslandsbriefe.

Praktisch stabil blieben dagegen die Indizes für Gesundheitspflege sowie für Restaurants und Hotels.

Billiger wurden dagegen zahlreiche Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke. Ausschlaggebend für den Rückgang (minus 0,8 Prozent) waren saisonale Preissenkungen für die meisten Früchte- und Gemüsesorten sowie für Kartoffeln. Teuerer wurden hingegen Joghurt und Schweinefleisch.

Nationalbank und Konjunkturforscher bleiben bei früheren Prognosen

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) reagierte gelassen auf den jüngsten Inflationsanstieg. “Die Teuerung der Inlandgüter ist weiterhin relativ tief und bewegt sich in der Bandbreite der Preisstabilität”, sagte SNB-Sprecher Christoph Mühlhäuser auf Anfrage.

Die SNB hatte für 2000 eine durchschnittliche Jahresteuerung von 1,5 Prozent in Aussicht gestellt. Eine Korrektur nach oben hält die Nationalbank zur Zeit nicht für nötig.

Stephan Betschart von der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF/ETH) verwies im Zusammenhang mit dem Teuerungsanstieg auf die stärkere Gewichtung der Ölpreise im neu berechneten Index. Noch nicht auf den Index durchgeschlagen hätten zudem die Preissenkungen für Erdöl im Lauf des vergangenen Monats. Die KOF/ETH rechnet unverändert mit einer Jahresinflation von 1,4 Prozent.

Für nicht beunruhigend hält auch die Konjunkturforschung Basel AG (BAK) die Teuerungszunahme. Erst wenn die Inlandteuerung deutlich anziehen sollte, drohten Gefahren, sagte BAK-Sprecher Stephan Suter. Das Institut hält an seiner Teuerungsprognose von 1,6 Prozent für 2000 fest.

swissinfo und Agenturen

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