Je grösser die Gemeinde, desto mehr fehlt die Frau
Frauen nehmen in den Exekutiven der grösseren Schweizer Gemeinden jeden vierten Sitz ein. Jede neunte grössere Gemeinde wird von einer Frau präsidiert. In Deutschschweizer Gemeinde-Exekutiven ist der Frauenanteil höher als in der West-und Südschweiz.
In den 118 Schweizer Gemeinden mit mehr als 10'000 Einwohnern sassen am 1.1.2001 211 Frauen und 663 Männer in den Exekutiv-Behörden. Dies geht aus einer Studie des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor, die auf den 14. Juni hin - 20 Jahre Gleichstellungsartikel, 10 Jahre Frauenstreik - vorgestellt wurde.
Der Frauen-Anteil lag damit bei 24,1% - gegenüber 22,2%1997. Er ist kleiner als in den Gemeinde-Parlamenten (30%), grösser als in den kantonalen Exekutiven und im Ständerat (19 respektive 20%), und ungefähr gleich gross wie in den kantonalen Parlamenten (25%) und im Nationalrat (23%).
15 Gemeinden (1997: 16) haben keine Frauen in der Regierung, darunter Chur, Genf, Bellinzona und Lugano. In zwei Genfer Gemeinden - Onex und Vernier - stellen die Frauen eine Mehrheit in der Exekutive (1997 waren es Münsingen BE und Pratteln BL).
Linke Frauen haben grössere Wahlchancen
Die Studie «Die Frauen in den Exekutiven der Schweizer Gemeinden 2001» untersucht mehrere Thesen über die Stellung der Frau in den Gemeinde-Behörden. Danach haben Frauen der linken und grünen Parteien grössere Wahlchancen als Frauen bürgerlicher und rechter Parteien - es zeigt sich das gleiche Bild wie auf eidgenössischer und kantonaler Ebene.
In den Gemeinde-Exekutiven weisen die SP (35%), die Kommunisten (33%) und die Grünen (27%) die höchsten Frauenanteile auf. Unter den bürgerlichen Parteien hat die CVP mit 24% am meisten Frauen; sie liegt vor der FDP (20%) und der SVP (16%).
In den letzten vier Jahren machte die Frauen-Vertretung bei allen grossen Parteien Fortschritte, am stärksten bei der FDP, gefolgt von der SP und der CVP. Nur um einen knappen halben Punkt verbesserte sich die Frauen-Repräsentation bei der SVP.
Mehr «Frauen-Power» in der Deutschschweiz
In der Deutschschweiz werden Frauen häufiger in Gemeinderegierungen gewählt als in der lateinischen Schweiz: Östlich respektive nördlich von Saane und Gotthard liegt der Frauenanteil in Gemeinde-Exekutiven bei 25, in der Romandie bei 22 und im Tessin bei 16%.
Die Frau in trautem Umfeld
Meist übernehmen Frauen die Ressorts mit «traditionellen Frauenaufgaben» wie Soziales, Schule, Jugend, Gesundheit. Untervertreten sind sie dagegen in den Ressorts Verkehr, Präsidiales, Verwaltung, Planung, Finanzen und Volkswirtschaft, Tourismus.
Nur elf Prozent der Gemeinde-Präsidien liegen in Frauenhand. Die 13 Gemeinde-Präsidentinnen verteilen sich etwa gleichmässig auf SP, CVP und FDP und auf die Sprachregionen. Sie stehen allesamt Gemeinden mit weniger als 50'000 Einwohner vor.
swissinfo und Agenturen

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