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Kein Lebensbereich ohne Informatik

Zeit- und anlassgerecht: Orbit-iEx-Eintritt mit dem Mobiltelefon. Thomas Entzeroth, Zürich

Spitzen- und Breitensportler, IT-Verantwortliche, Computerfreaks und -banausen: Sie alle werden an der Orbit-iEX, der grössten Schweizer Informationstechnologie-Messe, mit Neuheiten bedient.

Dass Schweizer Firmen innovativ sein und Marktnischen besetzen können, zeigt die Firma Athlosoft. Sie präsentiert Sensoren, Software und ein Webportal für Hobby- und Profiathleten. Damit lassen sich die Leistungsdaten der Sportler via Mobiltelefon und Sensoren erfassen, anzeigen und auch auswerten.

Athlosoft-Chef Thomas Glättli gegenüber swissinfo: “Heute hat eine zunehmende Anzahl von Mobiltelefonen bereits eine GPS-Funktion. Diese nützen wir für unsere Datenerfassung. Unsere auf den Smartphones installierte Software sammelt die Daten der Sensoren (Pulsgurte, EKG- oder bei Radfahrern Trittfrequenz-Sensoren) und macht sie via Webserver im Internet einseh- und auswertbar.”

Bedrohliche körperliche Zustände können so im Voraus erkannt und im Notfall Hilfe an eine Unfallstelle geordert werden. Die ganze Tour oder der Wettkampf kann in Echtzeit auf einer Google-Earth-Karte kontrolliert und ausgewertet werden.

Auf diese Weise könnte sich künftig kein Profi-Athlet mehr einer Doping-Kontrolle entziehen. Und da auch Hobbysportler mit diesem Angebot Trainingspläne erfüllen und überwachen können, ist Glättli vom Erfolg seines Angebots überzeugt.

Das Microsoft-Imperium gegen die Linux-Welt

Microsofts Schwierigkeiten mit seinem neuen Betriebssystem Vista, oder die astronomisch hohen Bussen, die dem Software-Konzern von der EU-Kommission aufgebürdet wurden, lassen das Interesse für alternative Betriebssysteme steigen – bei Firmen aber auch bei Privatanwendern.

“Wer Linux als Privatanwender oder Student einsetzt, wird morgen auch unsere Enterprise-Version kaufen”, ist Martin Lasarsch von Novell überzeugt. Damit soll von der Gratis-Software auf Kaufprogramme gewechselt werden, sobald der Einsatz professionell wird.

Das Gratis-Betriebssystem hat sich mittlerweile zu einer ernsthaften Microsoft-Konkurrenz gemausert, das, abgesehen von sehr exotischer, die meiste Hardware unterstützt. Auch hier gilt das Prinzip “Plug and Play” – Installieren und Loslegen. Im Vergleich zu Windows-Lösungen ist Linux gratis oder sehr günstig.

Die verfügbare Gratis-Anwendersoftware, entwickelt von unzähligen freien Programmierern, muss sich schon lange nicht mehr vor den Microsoft-Produkten verstecken. Im Gegenteil: Mit Microsoft erstellte Dokumente oder Tabellen können mit so genannter Open Source-Software problemlos gelesen oder geschrieben werden.

Wer aber international erfolgreich Software absetzen will, entwickelt längst nicht mehr nur für Microsoft Windows, sondern parallel auch für den Mac oder das Linux-Betriebssystem.

Sicherheit: Reizthema und Sorgenkind

Die Informatik ist eine hochsensible Zone, in die mittlerweile fast jedermann involviert ist. IT-Security ist deshalb ein wichtiger Bereich. So auch auf der Orbit, wo Firmen ihre neusten Virenscanner feilbieten, aber auch E-Mail-Lösungen, welche lästigen Spam oder mit Computerschädlingen infizierte E-Mails für eine ganze Firma ausfiltern sollen.

Authentifizierung ist ein weiteres Problem. Immer öfter muss ich beweisen, dass ich wirklich derjenige bin, für den eine Internet-Dienstleistung angeboten wird. Dies geschieht meist mittels eines Passworts. Für jede Dienstleistung, für jeden E-Mail-Account, für personalisierte Seiten oder Webdienste braucht man ein eigenes Passwort. Aber auch im täglichen Leben kommt man ohne Passworte nicht mehr aus, zum Beispiel die Codenummern für die Kredit- oder Bankomatkarte.

In diese Bresche springt die Firma Savernova. Mit ihrer Passwortkarte ermöglicht sie eine Vielzahl von Passwörtern zu verwalten oder zu generieren – für Private wie für Klein- oder Grossfirmen oder Organisationen.

Diese Dienstleistung ist für den Privatanwender kostenlos, nicht aber für gewerbliche Anwendungen, die komplizierter zu realisieren sind (siehe unter Links).

Boomjahre sind vorbei

Betriebsam aber nicht hektisch präsentiert sich die Stimmung an der Orbit-iEX. Im Vergleich zu den Boomjahren der Branche haben die Messestände einen seriöseren Touch, es gibt nicht mehr so viel lärmige Performances. Man präsentiert sich sachlicher, kühler, ernsthafter, reifer. Ein Hinweis dafür, dass der Wandel von der Publikums- zur Fachmesse geglückt ist.

Ein weiterer Hinweis: Zwei normalerweise auch genutzte Hallen im Messezentrum Zürich sind geschlossen, es gibt weniger Aussteller als letztes Jahr. Die Hype-Jahre scheinen definitiv vorbei zu sein, was auch der Umsatz der Schweizer Informatik-Branche im Jahr 2006 zeigt. Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahr um 179 Mio. Franken, respektive 8,2% zurück.

swissinfo, Etienne Strebel, Zürich

2008:
Insgesamt 370 Aussteller
Ausstellungsfläche: 18’000 m2

2007:
Insgesamt 500 Aussteller
Ausstellungsfläche: 24’000 m2

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