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Krise bei der SAir: Moritz Suter tritt zurück

Moritz Suter sieht keine Chance auf Erfolg. Keystone

Neue Turbulenzen für die SAirGroup: Nur sechs Wochen nach seinem Amtsantritt tritt Moritz Suter als Chef des Fluggeschäfts bereits wieder zurück. Grund für den überraschenden Schritt sind offenbar die Führungsstrukturen der SAirLines.

Moritz Suter begründete seinen Rücktritt damit, dass er seine Aufgaben in der derzeitigen Führungsstruktur der SAirLines nicht erfolgreich an die Hand nehmen könne. Der Entscheid war offenbar in der Nacht auf Mittwoch (07.03.) gefallen. Der 58-jährige Suter bleibt weiterhin Verwaltungsrats-Präsident der Crossair. Laut SAirGroup-Sprecher Erwin Schärer begründete Suter seine Demission auch mit dem bestehenden personellen Umfeld.

Dass die Chemie zwischen SAir-Verwaltungsrats-Präsident Eric Honegger und Suter nicht gestimmt habe, könne nicht gesagt werden, sagte Schärer. Er wies aber auf gewisse Rivalitäten zwischen der Crossair und der Swissair hin, ohne im konkreten Fall näher darauf einzugehen.

Eric Honegger werde dem Verwaltungsrat demnächst einen Nachfolger vorschlagen, teilte das Unternehmen am Mittwoch (07.03.) mit. Die Restrukturierungs- und Sanierungsprojekte würden weiter vorangetrieben. Die Lösung der Probleme in Frankreich und Belgien stünden dabei im Vordergrund.

Honegger will an der Bilanz-Medienkonferenz vom 2. April über die künftige Ausrichtung des Konzerns und den Jahresabschluss 2000 informieren. Dabei will er laut eigenen Angaben volle Transparenz über alle finanziellen Engagements bei den Beteiligungen schaffen. Ziel der Anstrengungen sei eine erstklassige und profitable Swissair.
Der Kurs der SAirGroup-Aktie ist am Mittwochnachmittag deutlich gesunken. Um 17 Uhr notierte die Aktie 1,6% unter dem Vortageswert.

Suter folgt seinem Rivalen

Moritz Suter hatte die Verantwortung für das gesamte Flug-Geschäft der SAirGroup im Januar als Nachfolger von Philippe Bruggisser übernommen. Nur ganze 44 Tage lang stand er an der Spitze der SAirlines. Zuvor war er Chef der ebenfalls zur SAirGroup gehörenden Regional-Fluggesellschaft Crossair.

Das Verhältnis von Suter zu seinem Vorgänger Bruggisser, der als SAir-Chef auch Crossair-Verwaltungsrats-Präsident gewesen war, war nicht ohne Spannungen. Nun nimmt Suter wie sein ehemaliger Rivale den Hut, allerdings aus eigenem Antrieb.

Erfolgreicher Unternehmer

Moritz Suter stieg 1967 bei der Swissair als Pilot ein und brachte es bis zum DC-9-Kapitän. 1974 kaufte er sich ein eigenes Kleinflugzeug für Fotoflüge. 1975 gründete er die Business Flyers Basel AG. Nur drei Jahre später taufte er sein Unternehmen in Crossair AG um.

1993 wurde der damalige Verwaltungsrats-Delegierte und Direktionspräsident der Fluggesellschaft Crossair von einer internationalen Jury in Paris zur “Persönlichkeit des Jahres” gewählt.

Suter wurde geehrt für seinen “Unternehmergeist, seine Leistung, innerhalb von zehn Jahren die Crossair zu einer der besten Regionalfluglinien Europas” gemacht zu haben.

Umstrittener Führungsstil

Patron Moritz Suter hatte in der Crossair einen sehr patriarchalischen Führungsstil gepflegt. Dass er damit an seine Grenzen gestossen war, hatte zuletzt der lang andauernde und teilweise auch sehr persönlich ausgetragene Lohnstreit mit den Crossair-Piloten gezeigt.

swissinfo und Agenturen

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