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MEM-Industrie buchstabiert zurück

Die Schweizerische Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie muss Gang zurückschalten. Keystone

Die Schweizerische Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) sieht ihre künftigen Geschäfte etwas weniger rosig. Prognosen von Anfang Jahr, wonach der Umsatz 3 bis 5% wachse, seien zu optimistisch gewesen, liess der Verband am Dienstag (21.08.) wissen.

Im ersten Halbjahr gingen in der MEM-Industrie 6,7% weniger Aufträge ein als in der entsprechenden Vorjahres-Periode, sagte Swissmem-Direktor Thomas Daum in Bern. Ein Plus von 10% im ersten Quartal steht einem Rückgang um 20,4 Prozent im zweiten Quartal gegenüber.

Scharfe Trendwende

Zwischen den beiden Quartalen sei damit eine scharfe Trendwende erfolgt, und zwar auch unter Berücksichtigung der sehr hohen Zuwachsraten im Jahr 2000, sagte Daum. Im Inland sackten die Auftrags-Eingänge im zweiten Quartal um 25,1% ab, im Ausland um 19,2%.

Die Umsätze im ersten Semester blieben dank dem Auftrags-Polster aus dem Jahr 2000 auf hohem Niveau. Sie stiegen um 1%. Aus dem gleichen Grund legten laut Daum auch die Exporte nochmals um 5,2% zu, auf einen Wert von 29,9 Mrd. Franken.

Bezogen auf die einzelnen Branchen stiegen die Ausfuhren bei den Präzisions-Instrumenten mit 9,3% am meisten. In der Elektroindustrie wurde eine Zunahme um 6,8%, im Maschinenbau um 4,4% verzeichnet. Am harzigsten entwickelten sich die Exporte mit nur plus 1,4% bei Metallen und Metallwaren.

“Enttäuschender Geschäftsgang”

“Die Hoffnung in Europa, die Inland-Nachfrage sei stabil genug um einen Schwäche-Anfall der USA zu kompensieren, hat sich nicht bewahrheitet”, fügte Daum hinzu und sprach von einem insgesamt “eher enttäuschenden” Geschäftsgang.

Trotz erwarteter Verlangsamung des Wachstums seien die Auftrags-Eingänge stärker als angenommen zurückgegangen. Und die Binnen-Nachfrage als eigentliche Stütze habe merklich nachgelassen. Die Konsumenten-Stimmung sei zwar immer noch recht gut, doch seien die Schweizer Ausrüstungs-Investitionen deutlich heruntergefahren worden.

Schwer abschätzbare Zukunft

Die Entwicklung des laufenden Jahres deutet laut Daum auf eine zyklische Konjunktur-Verlangsamung schwer abschätzbaren Ausmasses hin. Die Anfang Jahr gemachten Prognosen für die MEM-Industrie von 3 bis 5% Wachstum seien jedenfalls zu optimistisch gewesen.

Die MEM-Industrie sei im zweiten Halbjahr gefordert, meinte der Swissmem-Direktor. Nicht zuletzt bleibe das Währungs-Umfeld unsicher. Denn mit dem Einpendeln des Euros auf 1,50 bis 1,51 Franken habe sich die Konkurrenzlage verschärft und die leicht schwächeren Dollar und Yen hätten den Franken zusätzlich gestärkt.

swissinfo und Agenturen

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