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Michel Jordi in Geldnöten

Der Ethno-Look ist das Markenzeichen von Michel Jordi. (Bild: swiss-trader.com) L'entreprise s'est diversifiée dans la création de différents objets au style "ethno helvétique". En vain.

Das Ethnodesign-Unternehmen Michel Jordi SA steht vor dem Aus. Die Verkäufe sind zusammengebrochen. Für einen Neustart bräuchte es Millionen.

“Die Verkäufe sind zusammengebrochen. Trotz aller Anstrengungen verliere ich jeden Monat viel Geld”, sagte Firmenchef Michel Jordi in einem Interview mit der Zeitung “Le Matin dimanche”. Die Uhren verkauften sich nicht mehr wie früher. “Die Ethno-Welle, mit der meine Marke zum Erfolg wurde, ist verebbt.”

Todesstoss im letzten Jahr

Nach einem Absatzplus von 30% im ersten Halbjahr 2001 seien die Katastrophen vom 11. September und das Ende der Swissair hereingebrochen. “Das war der Todesstoss”, sagte Jordi, der das Unternehmen mit Ki-Young Jordi im September 1988 gegründet hatte.

Er habe nicht erwartet, dass der Umsatz so plötzlich zusammenbrechen würde. Die Ethno-Linie mache zwar immer noch die Hälfte der Verkäufe aus. “Damit können wir unsere Kosten aber nicht mehr decken”, sagte Jordi.

Mindesten 100 Mio. Franken Umsatz nötig

In den letzten zwei Jahren habe sich der Uhrenmarkt enorm verändert. Die Konkurrenz sei härter geworden und die Marketingkosten explodiert. “Wer heute international bestehen will, braucht mindestens 100 Mio. Franken Umsatz. Ich kam nicht einmal auf die Hälfte”, sagte Jordi.

Bis letzte Woche habe er bei Banken, Investoren und Unternehmen aus der Branche angeklopft. “Jedesmal machte ich mir grosse Hoffnungen, wartete auf Antworten und verlor viel Zeit”, sagte Jordi.

Bereits zuvor hatte die Familie Jordi eine Restrukturierung finanziert, in deren Folge der Personalbestand des Unternehmens mit Sitz in Nyon (VD) von 25 auf rund ein Dutzend schrumpfte. Die Mitarbeiter sind gemäss Jordi vor allem in der Verwaltung, im Marketing und Verkauf beschäftigt.

Dazu kommen rund 50 Personen, die bei Zulieferbetrieben arbeiteten. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben insgesamt rund eine halbe Million Stück seines Modells Swiss Ethno Watch verkauft.

swissinfo und Agenturen

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