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Sicherheit in drei Akten

Nur wenige Themen beschäftigen und polarisieren die heutige Gesellschaft so sehr wie die Problematik der Sicherheit. Weltweit haben politische Entscheidungsträger wie auch die Medien sich dieses Themas angenommen und es zu einem zentralen Anliegen der meisten Wahlkampagnen der westlichen Hemisphäre gemacht.

Es ist die psychologische Dimension, die Marc Renaud seit seiner Ausbildung am International Center of Photography in New York im Jahr 2002 ausleuchtet. Die bedrückende und angsterfüllte Atmosphäre nach den Attentaten vom 11. September bewegte ihn, den ersten Teil eines Projektes zu schaffen, das – wie sich erst später herausstellte – eine Trilogie über Sicherheitsdispositive werden sollte.

Beeinflusst von der amerikanischen Street Photography befasst er sich in New York mit der Grenze zwischen Strasse und Gebäude, jener Grenze, an der die Gefahr angehalten werden muss. Dort vollbringen die Portiers ihr Werk. Marc Renaud hält sie im Mittelformat fest.

Zurück in der Schweiz macht sich der Fotograf daran, das Thema Sicherheit im Dreieck Bern – Basel – Zürich zu hinterfragen. Das blaue Licht, das Drogenabhängige davon abhalten soll, sich einen Schuss zu setzen, tritt an die Stelle des amerikanischen Sicherheitspersonals.

Im dritten Akt schliesslich stehen Inszenierungen von Katastrophen durch verschiedene Einheiten von Einsatzkräften im Scheinwerferlicht – Katastrophen, die auch die Schweiz bedrohen. In dieser Serie hält Marc Renaud Sicherheitsübungen mit der Kamera fest, ohne jedoch die von Polizei, Armee, Feuerwehr und Zivilschutz präzis definierten Szenarien preiszugeben.

Das Panoramaformat indessen lässt spüren, dass eine spektakuläre Aufführung bevorsteht. Im bläulichen Licht, beunruhigend und irreal, sind Testpuppen zu erkennen, besprüht mit einer ketchup-roten Substanz wie in einem schlechten Horrorfilm.

Die Diskrepanz zwischen ihrer Künstlichkeit und der Realität der Arbeit der Feuerwehrleute, die punktgenau reagieren müssen, um sich auf eine drohende Katastrophe vorzubereiten, lässt wie die beiden früheren Serien Zweifel über die Wirksamkeit solcher Massnahmen aufkommen.

(Alle Bilder: Marc Renaud, Text: Pauline Martin)

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