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Nationalbank: Noch knapp zwei Prozent Wachstum

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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) rechnet für dieses und nächstes Jahr noch mit knapp zwei Prozent Wachstum in der Schweiz. SNB-Vizepräsident Bruno Gehrig sieht gegenwärtig keinen Handlungsbedarf für weitere Zinssenkungen.

In einem Vortrag am Dienstag (27.03.) in Freiburg im Breisgau präzisierte Gehrig vor Vertretern der Handelskammern der deutsch-schweizerischen Grenzregion die Beweggründe für die am vergangenen Donnerstag beschlossene Senkung des Zinszielbands um 25 Basispunkte.

Gehrig verteidigte Zeitpunkt und Umfang der Zinssenkung gegenüber Einwänden, dass die Nationalbank die Zinsen besser später, aber deutlicher hätte senken sollen. Wegen der erheblichen Verzögerung der Wirkung der Geldpolitik sei es zweckmässiger, schon jetzt einen massvollen Schritt zu machen, sagte er. Ob die Zinssenkung ausreiche, müsse die Zukunft weisen.

Die anhaltend günstige konjunkturelle Entwicklung und die Zuversicht bei Konsumenten und Unternehmen signalisierten jedenfalls gegenwärtig keinen weiteren Handlungsbedarf, sagte Gehrig. Die Nationalbank rechne für dieses und nächstes Jahr mit einem Wachstum der Schweizer Wirtschaft von knapp zwei Prozent, was der Grössenordnung des Wachstumspotenzials entspreche. Letzte Woche hatte die SNB lediglich erklärt, die Wirtschaft werde etwas schwächer wachsen als die Ende 2000 erwarteten 2,2 Prozent.

Warnung vor konjunkturellen Risiken

Zu den konjunkturellen Risiken in den USA und in Asien äusserte sich Gehrig ebenso vorsichtig wie differenziert, warnte aber vor deren Unterschätzung. Er machte darauf aufmerksam, dass die Erwartungen praktisch auf der ganzen Welt in die gleiche Richtung revidiert würden, nämlich nach unten.

In einer solchen Situation könne es leicht geschehen, dass die kumulierte Gesamtwirkung der Veränderungen unterschätzt werde. Mit dem Hinweis auf die Unwägbarkeiten der Börsenentwicklung und dem für die Schweiz besonders wichtigen Verlauf der Wechselkurse zum Dollar und zum Euro machte Gehrig deutlich, dass die Nationalbank auch in Zukunft eine pragmatische Geldpolitik betreiben will. Die Situation verlange kritische Offenheit und die Bereitschaft, nötigenfalls rasch und entschlossen zu handeln.

swissinfo und Agenturen

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