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Nationalbank hebt Leitzins erneut an

Die Geldpolitik der Nationalbank scheint fast in Stein gemeisselt.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Es handelt sich um die sechste Zinserhöhung seit Dezember 2005.

Laut SNB wächst die Schweizer Wirtschaft 2007 unverändert rund 2%, während das Konjunkturforschungsinstitut BAK 2,1% voraussagt.

Die SNB geht weiterhin von einem geringen Teuerungsdruck aus. Für das laufende Jahr prognostiziert sie eine Teuerung von 0,5%. Im Dezember hatte die Prognose auf 0,4% gelautet.

Für 2008 rechnet die Institution mit einer Jahresteuerung von 1,4% statt wie bisher 0,9%. 2009 könnte die Teuerung bei einer unveränderten Geldpolitik dann auf 1,6% steigen, schrieb die SNB in ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung vom Donnerstag. Sie werde daher die Politik der Zinsnormalisierung “voraussichtlich noch weiterführen müssen”.

Beim Leitzins hält die Nationalbank an ihrem Kurs fest und legte das für die Geldpolitik massgebliche Zielband für den Dreimonats-Libor neu bei 1,75 bis 2,75 Prozent fest. Laut SNB sollte der Satz im mittleren Bereich des Zielbandes liegen.

Übereinstimmung

Am Donnerstag hat auch das Konjunkturforschungsinstitut BAK Basel Economics die Prognosen für das Wirtschaftswachstum abgegeben. Die Basler Experten sehen für das laufende Jahr eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von unverändert 2,1%, die sich 2008 minim auf 2,0% abschwächen werde.

Langfristig verläuft das Schweizer Wachstumspotenzial laut BAK bis zum Jahr 2012 leicht oberhalb der 2%-Marke. Von 2013 bis 2020 dürfte sich das Wachstumspotenzial auf Grund der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung sukzessive auf 1,7% abschwächen.

Fünfjahres-Hoch

Der neuerliche Zinsschritt der SNB kommt nicht überraschend, zumal der Geldmarkt den Schritt schon vorweggenommen hat. Der bei den aktuellen Zinssätzen anvisierte Mittelwert liegt bei 2%. Doch der Libor notiert seit Anfang Februar über 2,2% und damit nahe am neu festgelegten Zielwert.

Mit dem jüngsten Zinsschritt erreicht der Leitzins in der Schweiz den höchsten Stand seit fünfeinhalb Jahren. Im September 2001 hatte die SNB im Nachgang zu den Terroranschlägen vom 11. September den Zinssatz innerhalb einer Woche in zwei Schritten von 2,75 bis 3,75% auf 1,75 bis 2,75% gesenkt.

Nach dem Platzen der Internet-Blase hatte die SNB die Zinsen ab März 2001 schrittweise gesenkt. Mitte 2004 leitete sie dann die Wende nach oben ein. Ende 2004 legte sie aber mit den Erhöhungen eine Pause ein, um diese aufgrund verbesserter Wirtschaftsaussichten im Dezember 2005 wieder aufzunehmen.

swissinfo und Agenturen

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Schweizerische Nationalbank

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Die Schweizerische Nationalbank (SNB) führt als unabhängige Zentralbank die Geld- und Währungspolitik der Schweiz. Ziel ihrer Politik ist Preisstabilität, die laut ihren Angaben eine wesentliche Voraussetzung für Wachstum und Wohlstand ist. Die SNB stützt ihre geldpolitischen Entscheidungen auf eine mittelfristige Inflationsprognose ab. Der Referenz-Zinssatz ist der Dreimonats-Libor (London Interbank Offered Rate). Die Nationalbank verfügt über…

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Konjunkturprognosen 2007:
Schweizerische Nationalbank: 2%
BAK Basel Economics: 2.1%
Staatssekretariat für Wirtschaft des Bundes (Seco): 1.7%
KOF ETH Zürich: 2.1%
UBS: 1.5%
Credit Suisse Group: 2%
OECD: 2.2%

Der Ausdruck Libor (London interbank offered rate) bezeichnet die Zinssätze, die von der British Bankers Association an jedem Arbeitstag um 11.00 Uhr (Londoner Zeit) fixiert werden.

Der Libor wird häufig als Bezugsgrösse eingesetzt, zum Beispiel bei Hypothekar-Verträgen.

Er bezeichnet auch die Sätze, welche grosse Banken für ungedeckte Geldmarktkredite untereinander verlangen.

Die Schweizerische Nationalbank fixiert jeweils auf drei Monate die Grenzen für Libor-Pendelbewegungen.

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