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Nestlé bricht alle Rekorde

Gutes 2002: Rekordgewinne bei Nestlé. Keystone

Der weltgrösste Nahrungsmittelhersteller Nestlé hat sich auch letztes Jahr als Fels in der Brandung bewiesen. Der Gewinn legte um 13,2% zu.

Trotz widrigem Umfeld soll es 2003 so weiter gehen.

Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern sieht sich nicht als “Überraschungsfirma” und hat entsprechend für das Jahr 2002 ein solides Ergebnis vorgelegt. “In einer Zeit mit wirtschaftlichem Gegenwind haben wir neue Rekordwerte erzielt”, sagte Konzernchef Peter Brabeck am Donnerstag am Konzernsitz in Vevey vor den Medien.

Während sich die Akquisitionen – wie jene von Schöller-Eiscreme, Chef America, Mövenpick-Glacé – Schlag auf Schlag folgten, machte sich der Kauf des Tiernahrungskonzerns Ralston Purina erstmals deutlich im Gesamtumsatz von plus 5,3% auf 89,16 Mrd. Franken bemerkbar. Die Tiernahrung legte mit 4,5 Mrd. Franken am meisten zu.

Zum organischen Wachstum von 4,9% haben laut Brabeck alle Zonen beigetragen – Höhepunkte waren die USA, Kanada sowie Brasilien. In Europa beschleunigte sich das Wachstum im zweiten Semester. Laut Finanzchef Wolfgang Reichenberger waren die Umsätze in der Schweiz “leicht rückläufig”.

Festhalten am Schweizer Franken

Die Verkäufe in der Schweiz machen nur 1,1% des Gesamtvolumens aus. Obwohl Nestlé enorm unter dem starken Schweizer Franken leidet – der Umsatz wuchs in lokalen Währungen um 13% – will Brabeck weiterhin in Schweizer Franken rapportieren.

Als kleinen Flecken im Reinheft von Nestlé bemängelten die Bank-Analysten das interne Realwachstum, das mit 3,4% unter den Erwartungen lag. Brabeck hält dennoch am Ziel von 4% Realwachstum für dieses Jahr fest. “Ich bin zuversichtlich, dass Nestlé 2003 in der Lage sein wird, ihre Leistung weiter zu verbessern.”

Dazu beitragen soll das Kostensenkungs-Programm. Ziel ist, bis 2006 5,5 Mrd. Franken zu sparen – letztes Jahr waren es bereits 1,1 Mrd. Franken. Brabeck will auch zur Tradition zurück, die Margen jedes Jahr zu verbessern. Letztes Jahr wurde die operative Marge (Ebita) um 0,5 Prozentpunkte auf 12,3% gesteigert.

Die Verbesserung war besonders in Europa markant, wo Synergien zum Tragen kamen. Grosse Hoffnungen setzt Brabeck in den Wachstumsbereich Nestlé Waters (ehemals Perrier Vittel), der mit 7,7 Mrd. Franken Umsatz bereits 9% zum Gesamtumsatz beisteuerte und ein starkes inneres Wachstum von 9,9% erzielte.

Wachstum mittels Expansion und innovativen Produkten

Dahinter steht unter anderem das Billigwasser Nestlé Aquarel. Die Eroberungstour von Aquarel in der Schweiz steht noch an. Er verhandle zur Zeit noch mit der Migros und Coop, erklärte Nestlé Waters Chef, Frits van Dijk.

Nestlé plant auch in diesem Jahr weitere Akquisitionen. 2002 kamen 65 Produktionsstätte dazu, 25 wurden geschlossen. Insgesamt sind es heute 508 (468). Zudem will Nestlé beim Trend der hochentwickelten Nahrungsmittel die Nase vorne haben.

Wir werden nichts unternehmen, nur um zu gefallen, sondern nur was den Aktionären langfristigen Nutzen bringt”, so Brabeck. Mit dieser Strategie ist er bisher gut gefahren. Der Betriebsgewinn (Ebita) verbesserte sich auf 10,9 (im Vorjahr 9,98) Mrd. Franken.

Der Reingewinn stieg trotz Restrukturierungskosten von 1,1 Mrd. und Abschreibungen auf Goodwill und Sachanlagen von 2,1 Mrd. um 13,2% auf 7,56 Mrd. Franken. Trotz der ausgedehnten Einkaufstour baute Nestlé die Nettoverschuldung von 19,4 auf 14,96 Mrd. Franken ab.

Ohne Verwaltungsrat Stephan Schmidheiny

Wie Nestlé weiter bekannt gab, wird sich Verwaltungsrat Stephan Schmidheiny bei der Generalversammlung vom 3. April nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Er soll durch Bobst-Chef Andreas Nikolaus Koopmann ersetzt werden.

swissinfo und Agenturen

Konzerngewinn: 7,56 Mrd. Franken (Vorjahr: 6,68 Mrd.)

Umsatz: 89,16 Mrd. (Vorjahr: 84,69)

Betriebsgewinn: 10,94 Mrd. (Vorjahr: 9,98 Mrd.)

Dividende: Wird von 6,4 auf 7 Fr. erhöht

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