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Neue Partnerschaften im Tourismus

UBS-Verwaltungsrats-Präsident Marcel Ospel betonte, alle profitierten vom guten Schweizer Image. swissinfo.ch

Vor rund 800 Tourismus-Profis betonten Marcel Ospel (UBS) und André Dosé (swiss) Gemeinsamkeiten. Geplant ist bessere Zusammenarbeit im Marketing.

In Crans-Montana, wo andere Leute Urlaub machen, warteten bis Freitag zwei Tage harte Arbeit auf die Schweizer Tourismusprofis. Der diesjährige “Ferientag”, zum 5. Mal von der touristischen Promotions-Organisation “Schweiz Tourismus” (ST) veranstaltet, begann mit einer Schelte von Bundesrat Pascal Couchepin: Weniger Kirchturmperspektive verlangt der Volkswirtschaftsminister von der Schweizer Tourismusindustrie, die längst in einem globalen Umfeld agiert.

Reduzierter Mehrwertsteuersatz

Anderseits sieht auch Couchepin die Notwendigkeit, dass dem Tourismus der reduzierte Mehrwertsteuersatz erhalten bleibt – wie der übrigen Exportindustrie, besonders im Umfeld eines derart starken Frankens.

Am Ferientag wurde zudem eine gemeinsame Promotion der Grossbank UBS, “swiss” und “Schweiz Tourismus” in die Wege geleitet. Denn alle drei Partner profitieren von der “Swissness” ihrer Produkte, sollten das aber systematischer an die Hand nehmen.

Ospel gegen “touristisches Tuttifrutti”

Marcel Ospel bemühte sich, den Touristikern zu versichern, dass “sich die UBS nicht aus dem Tourismuskreditgeschäft zurückzieht, wie immer wieder kolportiert wird”. “Wir haben weitgehend parallele Interessen”, rief Ospel der Branche zu.

Allerdings nahm der UBS-Chef kein Blatt vor den Mund, als er meinte, die Investoren, deren Gelder er als Banker vertrete, hätten keine Lust, im Tourismus weiterhin ein “Raclette- oder Schoko-Patchwork” zu finanzieren. Mit dem traditionellen “touristischen Tuttifrutti” seien Renditen kaum mehr zu erzielen (siehe Link).

Furcht vor möglicher Irak-Invasion

Im vergangenen Jahr schnitt die touristische Schweiz nicht allzu schlecht ab, wenn man die Zahlen mit jenen anderer Ferienländer vergleicht. Doch aus Übersee sanken die Gästezahlen um bis 30%.

“Langsam erholen sich die Verkehrsvolumen von ihrem Tief im letzten Herbst”, konstatierte “swiss”-CEO André Dosé in Crans-Montana, “doch fürchtet die Airlines-Industrie nichts so sehr wie eine US-Invasion in Irak”. Dies würde wohl einen zweiten Krisenherbst auslösen.

Deutschland und der starke Franken

Seit letztem September der Schweiz Treue gehalten hat Deutschland als wichtigster Gästemarkt. Nur macht den deutschen und allen Euro-Touristen der starke Franken zu schaffen. Eine Negativtendenz, die der Tourismus als drittgrösster Exportsektor der Schweiz gleich wie die übrigen Ausfuhrbranchen zu spüren bekommt.

Jahr 2002 im Zeichen des “Produkts Schweiz”

“Schweiz Tourismus” möchte deshalb (siehe Link über das “Joint Marketing” mit swiss) mit strategischen Partnerschaften ein “Produkt Schweiz” aufbauen. Nicht nur mit Airlines und Banken, sondern auch mit den Schweizer Fremdenverkehrsregionen, und zwar übergeordnet.

“Die Erlebnisräume unserer Touristen gehen eben weit über unsere jeweiligen Gemeindegrenzen hinaus”, stellte ST-Direktor Jürg Schmid fest und schloss sich damit der Kritik der Kirchturmperspektive vieler touristischer Leistungsträger von Couchepin an.

So konnte auch das gegenwärtig laufende Jahr der Berge nicht gemeindeweise aufgegleist werden. Das Konzept umfasst die gesamte Alpenregion. Gleichzeitig ist es als UNO-Jahr der Berge auch global abgestimmt.

2003 wird international das Jahr des Wassers werden. Auch hier hätte wohl die Schweiz viel zu bieten: Zwar hat wohl jedes Tal seinen Bach. Doch die grossen attraktiven Flüsse und Seen halten sich nicht an Gemeindegrenzen.

Alexander Künzle, Crans-Montana

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