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Neues Jahr – neuer Schweizer Pass

Kleiner, handlicher, fälschungssicher und nicht billig - der neue Schweizer Pass. swissinfo.ch

Der neue, ab 1. Januar 2003 erhältliche Schweizer Pass ist kleiner und für Familien teurer als bisher. Kinder brauchen in Zukunft ein eigenes Ausweispapier.

Die bisherigen Schweizer Pässe können nicht mehr verlängert werden.

Ab dem 1. Januar 2003 können die neuen Pässe und Identitätskarten (ID) erworben werden. Mehrere Tausend Schweizerinnen und Schweizer haben bereits ein neues Exemplar bestellt. Die neuen, maschinenlesbaren Dokumente lösen jedoch nicht nur Freude aus. Kritisiert wird vor allem der höhere Preis.

Weltkompatibel, fälschungssicher und farbenfroh: So präsentiert sich der neue Pass nach Aussagen der Schweizer Justizministerin Ruth Metzler. Sie freue sich sehr über dieses Werk, hatte sie im Frühjahr erklärt, als das neue Dokument vorgestellt wurde.

Der neue Pass sei mehr als ein blosses Dokument, nämlich “ein Symbol für ein innovatives, stolzes und selbstbewusstes Land”, so die Justizministerin weiter.

Farbenfroher – und Kantons-Seiten

Das Passbüchlein im weltweit standardisierten Format 9,15×12,5cm verbindet modernste Hochpräzisionstechnologie mit der gestalterischen Leistung des Genfer Grafikers Roger Pfund. Gänzlich unvertraut ist der Anblick nicht: Auf einem weiter roten Einband präsentiert sich das Schweizerkreuz in verschiedenen Variationen.

Das neue Dokument kommt wesentlich farbenfroher und abwechslungsreicher daher als der nüchterne alte Pass. Jeder der 26 Kantone hat eine eigene Seite mit seinem Wappen und einem Wahrzeichen, das er selbst auswählen konnte.

Die Sicherheits-Merkmale

Von vorn bis hinten, vor allem auf der Kunststoffkarte mit den Angaben zur Person, ist das 40 Seiten starke Dokument voll mit Sicherheitsmerkmalen.

Biometrische Daten wie Fingerabdruck oder Iris-Aufnahme enthält der neue Pass noch nicht. Sollten diese Merkmale international Standard werden, könnten die neuen Dokumente allerdings entsprechend aufgerüstet werden.

Die Frage nach biometrischen Daten hatte sich vor allem nach den Anschlägen vom 9.11.2001 in den USA aufgedrängt. Die USA planen die Einführung eines solchen Systems. Wer dann keine biometrischen Daten auf seinem Ausweis hat, würde dann ein Visum benötigen.

Die Dokumente sind teurer



Die alte Version des Schweizer Passes ist noch so lange gültig, wie es in der entsprechenden Ausgabe geschrieben steht, maximal bis Ende 2007. Und sie ist weiterhin sehr gefragt.

Der grösste Teil jener Personen, die noch nach der ursprünglichen Ausgabe des Passes nachfragen, wollen von den alten Bedingungen profitieren.

Heute kostet die Verlängerung eines Passes um 10 Jahre zwischen 80 und 160 Franken. Der Durchschnitt der Kantone liegt bei 113 Franken, wie Benno Nager, Projektleiter beim Bundesamt für Polizei (BAP) sagte.

Ein neuer Pass mit einer Gültigkeitsdauer von zehn Jahren wird 120 Franken kosten. “Die neue Version ist für Erwachsene kaum teurer als die alte”, erklärte Nager. Auswirkungen habe der Preis jedoch auf Familien.

Pro Person ein Ausweis



Jedes Kind muss nun neu ein eigenes Ausweispapier haben. Der Eintrag in den Pass der Eltern ist nicht mehr möglich. Der neue Kinderpass kostet 55 Franken.

Im Prinzip wäre es möglich gewesen, die Kosten für den Kauf von Pässen und Identitätskarten zu erlassen, sagte Nager. Doch der Gesetzgeber habe sich anders entschieden. Der Bundesrat habe das Prinzip der Kostendeckung in Kauf genommen, und es sei auch vom Parlament bei der Behandlung des Gesetzes bestätigt worden.

Régine Chatagny von der Westschweizer Konsumentenorganisation bedauert, dass der Bundesrat nicht dem Vorschlag von Preisüberwacher Werner Marti gefolgt ist. Dieser hatte gefordert, dass der Preis des neuen Passes tiefer sein und sich dem der ID (65 Franken für Erwachsene, 30 Franken für Minderjährige) angleichen sollte.

Besserer Schutz

Léopold Bersier, Verantwortlicher für das Pilotprojekt im Kanton Freiburg, sagt es deutlich: “Für die Familien bedeutet der neue Pass eine grosse Investition.”

Aber wenn der Name des Kindes im Pass der Eltern stehe, vereinfache dies zum Beispiel eine Kindsentführung – vor allem bei geschiedenen Paaren, sagt Bersier. “Eigene Dokumenten schützen die Kleinen besser.” Bei der immer grösser werdenden Mobilität und Bewegungsfreiheit sei dies wichtig.

Den Wechsel zu den neuen Ausweispapieren weiter hinauszuschieben als nötig ist laut Bersier eine schlechte Rechnung. In Kanada, Russland und einigen afrikanischen Staaten werde schon heute pro Person ein Ausweis verlangt.

Reisende aus der Schweiz würden deshalb am Zoll aufgehalten. Sie müssten bei den Schweizer Botschaften Notpässe beantragen und mindestens 100 Franken bezahlen, sagte Bersier. Er empfiehlt deshalb, sich vor Reisen immer über die Einreisebedingungen im entsprechenden Land zu informieren.

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