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Novartis verdoppelt Gewinn und ersetzt Pharmachef

Vom Stellenabbau betroffen: Sitz von Novartis USA in East Hanover, New Jersey. Novartis

Novartis reagiert auf die Probleme im Pharmageschäft: Der Riese streicht in den USA 1260 Stellen und ersetzt Pharmachef Thomas Ebeling.

Dank Verkäufen der Bereiche medizinische Ernährung und Babynahrung an Nestle verdoppelte Novartis den Gewinn in den ersten neun Monaten dieses Jahres.

Neuer Leiter der Pharmadivision wird mit sofortiger Wirkung der 47-jährige Amerikaner Joseph Jimenez, wie das Basler Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Jimenez war im vergangenen April zu Novartis gestossen und leitete bisher den Bereich Consumer Health.

In einer Rochade übernimmt der bisherige Pharma-Leiter Thomas Ebeling diesen kleineren Geschäftsbereich.

Der Reingewinn in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres verdoppelte sich auf 11,1 Mrd. Dollar. Darin sind 5,2 Mrd. Dollar aus dem Verkauf der medizinischen Ernährung und des Babyfood-Produzenten Gerber an den Nahrungsmittel-Multi Nestle enthalten.

Nach diesen Verkäufen sei Novartis “vollständig auf Produkte der Gesundheitsversorgung ausgerichtet”, erklärte Novartis-Konzernchef Daniel Vasella.

Optimismus

Im dritten Quartal stellte Novartis 590 Mio. Dollar zur Deckung von weltweiten Umweltsanierungen zurück, was zu einem Rückgang des Reingewinns um 12% führte. Beim Umsatz legte Novartis in den ersten neun Monaten im weitergeführten Geschäft um 13% auf 28,1 Mrd. Dollar zu.

Das Unternehmen blickt zudem optimistisch in die Zukunft. Die starken Perspektiven des Konzernportfolios ermöglichten eine Wachstumsphase, die sich voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte 2008 bemerkbar mache. Novartis dürfte damit “für weitere Jahresergebnisse in Rekordhöhe gut positioniert sein”, hiess es.

Erwarteter Stellenabbau

Im Pharmageschäft werden rund 750 Stellen abgebaut. Am US-Hauptsitz sollen rund 240 Stellen wegfallen, hiess es. Gleichzeitig werde der US-Aussendienst um etwa 510 Aussendienstmitarbeiter von Novartis verkleinert.

Gestrichen werden auch die Jobs von 510 Angestellten von Drittfirmen. Die Massnahmen dürften im Jahr 2008 zu Kosteneinsparungen von rund 230 Mio. Dollar führen.

Branchenkenner hatten die Stellenkürzungen angesichts mehrerer Misserfolge mit Medikamenten erwartet. Ende September hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA die Zulassung des Schmerzmittels Prexige abgelehnt. Das Medikament zählt wie das Schmerzmittel Vioxx zur Klasse der umstrittenen COX-2-Hemmer.

Zuvor hatte sich bereits die Zulassung des Diabetesmittels Galvus wegen Sicherheitsbedenken verzögert. Und im März zog Novartis das Darmmedikament Zelnorm in den USA zurück.

swissinfo und Agenturen

Novartis ging 1996 aus der Fusion von Sandoz und Ciba-Geigy hervor und ist Weltmarktführer in den Bereichen Medikamente und Gesundheitsvorsorge.

Das grösste Schweizer Unternehmen im Bereich Gesundheit beschäftigt 98’000 Angestellte in 140 Ländern, darunter 11’100 in der Schweiz.

Die guten Novartis-Zahlen nach dem dritten Quartal basieren auch auf dem Verkauf des Babynahrungs-Bereichs an Nestle.

Nestle erzielte in den ersten neun Monaten eine Umsatzsteigerung von 9% auf 78,7 Mrd. Franken, wie der Nahrungsmittelkonzern am Donnerstag bekanntgab.

Das organische Wachstum betrug 7,2% gegenüber 7,4% im ersten Halbjahr.

Im kommenden Februar übernimmt der bisherige Finanzchef Paul Polman die Leitung des Amerika-Geschäfts von Paul Bulcke. Dieser wird neuer Nestle-Konzernleiter(CEO).

James Singh rückt auf Polmans Sessel als Finanzdirektor nach.

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