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NZZ-Gruppe: “schwarze Null”

Auch die NZZ-Gruppe spürt die härteren Bedingungen im Inseratemarkt. Keystone Archive

Die Gruppe der "Neuen Zürcher Zeitung" ist 2001 in einem rauen Wind gestanden und hat das letzte Jahr praktisch ohne Gewinn abgeschlossen.

Wegen des stark rückläufigen Inseraten-Marktes sank der Umsatz um 3,5% auf 513,1 Mio. Franken. Der Vorjahresgewinn von 50 Mio. Franken brach auf eine “schwarze Null” ein. Für das laufende Jahr rechnet die Gruppe nach eigenen Angaben mit einem ausgeglichenen Ergebnis.

“Absturz”

Aufgrund der verschlechterten Ertragslage soll die Dividende von 2000 auf 1000 Franken halbiert werden. Gruppenweit (“NZZ”, “St. Galler Tagblatt”, “Bund”) sank der Anzeigenverkauf, der rund die Hälfte zum Gesamtumsatz beitrage, um 29 Mio. Franken oder 10,5%, schreibt die “NZZ” in ihrer Wochenend-Ausgabe.

Der Betriebsaufwand habe sich um 5,8% erhöht, was zu einem “eigentlichen Absturz” des Betriebsergebnisses von 51,4 Mio. Franken auf gerade noch 4,6 Mio. Franken geführt habe. Zudem sei das Finanzergebnis, das in den letzten vier Jahren jeweils zweistellige Millionengewinne abgeworfen habe, leicht negativ (-1,8 Mio. Fr.) ausgefallen.

Verlustquellen

Dabei hätten die “NZZ” und das “St. Galler Tagblatt” immer noch Geld verdient. Grössere Verlustquellen seien dagegen bei der “Bund”- Gruppe und bei der Tele Ostschweiz zu orten.

Namhafte Aufbaukosten bei “NZZ Online” und beim “Ticket” hätten die Rechnung zusätzlich belastet. Der Aufbau der “NZZ am Sonntag” habe die Rechnung 2001 hingegen noch nicht stark (etwa 1 Mio. Franken) belastet.

Kostenbremse

Angesichts der insgesamt unbefriedigenden Ertragslage habe die Geschäftsleitung bereits im letzten Jahr auf die Kostenbremse getreten. Die Sparübung werde jedoch erst im laufenden Jahr ihre Auswirkungen haben.

Zudem sei bereits eine zweite, gruppenweite Runde zur Überprüfung der Kostenstrukturen angelaufen. Deren Umsetzung werde jedoch erst 2003 voll auf die Rechnung durchschlagen.

Da das Inserate-Geschäft in den ersten zwei Monaten schlecht angelaufen sei – minus 25% im Vergleich zum sehr hohen Vorjahresvolumen – rechne die NZZ-Gruppe ohne Berücksichtigung der “NZZ am Sonntag” mit einem nochmals leicht rückläufigem Umsatz.

Ertragsmässig will die “NZZ”-Gruppe nach eigenen Angaben trotz der “naturgemäss erheblichen” Anlaufverluste der “NZZ am Sonntag” auf ein etwa ausgeglichenes Ergebnis kommen. Auf betrieblicher Ebene seien allerdings rote Zahlen kaum zu vermeiden.

Gesunde Bilanzstruktur

“Trotz dieser eher unbefriedigenden Perspektive bei der Erfolgsrechnung halten sich die Zukunfts-Sorgen auf der Chefetage in der NZZ-Gruppe in Grenzen”, schreibt die “NZZ” weiter.

Dies hänge mit der weiterhin sehr gesunden Bilanz zusammen. Diese weist bei einem verzinslichen Fremdkapital von weniger als 30 Mio. Franken liquide Mittel von 50 Mio. Franken und Finanzanlagen von 193 Mio. Franken aus.

Honorare der Verwaltungsräte

Die Honorare der Verwaltungsräte der NZZ-Gruppe beliefen sich im letzten Jahr auf insgesamt 315’000 Franken. Die Bezüge der fünfköpfigen Gruppenleitung werden mit 2,9 Millionen Franken für Löhne 2001 und Boni 2000 ausgewiesen.

swissinfo und Agenturen

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