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Oben Speisewagen – unten Pub

Gastronomischer Neubeginn: Speisewagen im ersten Stock der IC-2000-Züge. SBB

Die SBB wollen das leibliche Wohl der Fahrgäste wieder monopolisieren. Sie führen Gespräche mit dem Konkurrenten Mitropa-Suisse.

Die Schweizerischen Bundesbahnen, SBB erneuern ihr Catering-Konzept. Dazu gehören Fusions-Gespräche mit Konkurrent Mitropa sowie neue Speisewagen.

Bei “ausgewogener Beleuchtung, welche das Raumgefühl verbessert” werden oben im zweistöckigen Speisewagen den Passagieren 26 bediente Sitzplätze angeboten. Unten soll eher “Pub-Atmosphäre” vermittelt werden. Im Gegensatz zum Restaurant oben, darf unten auch geraucht werden. Zum Einsatz kommt erst einmal ein Prototyp. Ab dem 17. April verkehrt er auf der Strecke St. Gallen – Genf.

Zurück zum Speisewagen

Nach dem Flop mit den Bistrowagen kehren die SBB wieder zurück zum klassischen Speisewagen mit Bedienung. Essen und Trinken in der Eisenbahn ist und bleibt in der Schweiz ein Dauerbrenner. Immer wieder bemängeln die Fahrgäste Qualität und Art des Angebotes.

Die Schweizerischen Bundesbahnen machen nun ernst und wollen die in die Kritik geratene “Bahnverpflegung” verbessern. Zwei Anbieter teilen sich den Markt auf: Passagio Rail (als Nachfolgerin der Schweizerischen Speisewagen Gesellschaft, SSG) und Mitropa Suisse, eine Tochter der deutschen Bahn AG. Passagio Rail gehört mehrheitlich der SBB.

Verschwindet Mitropa

Mitropa Suisse hat im ganzen Geschäft mit Essen und Trinken in den Schweizer Bahnen einen zunehmend schweren Stand. Im Frühjahr 1997 hat die Tochter der Deutschen Bahn AG im Auftrag der SBB einen Teil des Speisewagen- und Minibargeschäfts in der Schweiz übernommen.

Bis 2005 – auf den Neigezügen dem Jura entlang sogar bis 2008 – hat die deutsche Bahntochter einen Vertrag mit den SBB. Den wolle man erfüllen, sagt man bei Mitropa Suisse.

Zweifel an dieser Aussage sind berechtigt. Die SBB machen keinen Hehl daraus, dass die Bundesbahn als Besitzerin von Passagio Rail lieber nur noch “eine Bahn und einen Caterer” hätte. Die Bahn ist der Meinung, dass der Schweizer Markt ohnehin nur für einen Anbieter Platz biete.

SBB-Sprecher Roger Baumann bestätigt denn auch gegenüber swissinfo: “Wir sind im Gespräch mit Mitropa.” Konkret spreche man darüber, wie aus zwei Organisationen eine wird. Mehr wolle man im Moment nicht verraten. “In den kommenden Wochen können wir mehr darüber sagen”, meint Baumann.

Ohnehin wird die Passagio Rail AG ab 2003 mit einem neuen Namen auftreten, da die Marke Passagio im Besitz der italienischen Autogrill-Gruppe ist.

Urs Maurer

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