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Olivenöl aus dem Tessin

Olivenbauer Luciano Turcati pflegt seine Bäume in Ponte Capriasca. swissinfo.ch

Seit gut zehn Jahren reifen im Tessin wieder Oliven. Die Olivenöl-Produktion hat eine alte Tradition neu belebt.

Dieser Inhalt wurde am 22. Februar 2005 - 08:38 publiziert

Das Tessin ist die einzige Region der Schweiz, wo die Olivenbäume im Herbst reife Früchte tragen.

Der 58-jährige Luciano Turcati ist ein Pionier des Oliven-Anbaus im Tessin. "Mitte des 19. Jahrhunderts, in einem besonders strengen Winter, sind die meisten Olivenbäume im Tessin erfroren. Das war das Ende einer Jahrhunderte alten Tradition", erklärt Turcatti im Gespräch mit swissinfo.

"Die italienische Nachbar-Region am Comer-See hingegen hat die Oliven-Kultur immer gepflegt."

Zusammen mit dem Weinhändler und Produzenten Claudio Tamborini und dem Weinbauern Bernardino Caversazio hat Turcati die Tradition im Jahre 1991 wieder belebt und in Coldrerio 21 junge Olivenbäume gepflanzt.

Kaltpressung in der alten Mühle

Heute stehen auf dem Terrain 350 Bäume. "Mittlerweile erreichen wir eine Jahresproduktion von rund 550 Litern, im Vergleich zu den 50 Litern der Anfangszeit", erzählt Claudio Tamborini.

Tamborini – einer der renommierten Weinproduzenten des Tessins – ist auch Besitzer von Olivenhainen in Castelrotto und Gandria. Seine Firma kümmert sich zudem um den Unterhalt der Bäume im "Olivenpark" der Stadt Lugano in Castagnola.

Tamborini presst die Früchte in der ältesten Olivenmühle der Schweiz in Manno bei Lugano, die aus dem Jahr 1846 stammt. Das kalt gepresste "Olio del Ceresio extravergine di oliva, Lago di Lugano" wurde zunächst lediglich im Tessin verkauft.

"Mittlerweile liefern wir das Öl auch in die restliche Schweiz", unterstreicht Claudio Tamborini.

Zwei Franken für den Schweizer Zoll

Luciano Turcati hingegen lässt seine Olivenernte in Italien pressen. "In Lenno, in der Provinz Como, steht noch die einzige Olivenmühle mit alten Mahlsteinen. Das ist eine einmalige Garantie für die Qualität des Öls."

Turcati verschenkt den Grossteil seines Olivenöls. Ein Fünftel der Produktion verkauft er, um seine Spesen zu decken. "Die Oliven kann ich zwar problemlos nach Italien ausführen, aber wenn ich mit dem fertigen Öl über die Grenze zurückkomme, muss ich am Schweizer Zoll pro Flasche zwei Franken pro Liter bezahlen."

Die vor allem aus den südlichen Regionen Italiens importierten Olivenbäume sind Turcatis Hobby. Gelegentlich wird er auch für Ratschläge gerufen.

"Einmal musste ich in der Leventina im Nordtessin einen kranken Olivenbaum retten", erklärt er. "Aber der Baum wird nie Früchte tragen. Dafür ist das Klima dort oben zu rau."

swissinfo, Gemma d'Urso in Lugano

In Kürze

Der Olivenanbau im Tessin geht auf das Mittelalter zurück.

Nachdem im Jahr 1870 ein extrem harter Winter die meisten Bäume ausgerottet hatte, wurde der Anbau aufgegeben.

Seit etwas mehr als 10 Jahren reifen im Tessin wieder Oliven und es wird wieder Olivenöl produziert.

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