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Online-Buchhandel gewinnt auch in der Schweiz an Bedeutung

Experten schätzen, dass bereits im Jahr 2003 zehn bis dreissig Prozent aller Buchkäufe im Internet getätigt werden. Die Infrastruktur dafür hat 1999 in der Schweiz einen signifikanten Ausbau erfahren.

Experten schätzen, dass bereits im Jahr 2003 zehn bis dreissig Prozent aller Buchkäufe im Internet getätigt werden. Die Infrastruktur dafür hat 1999 in der Schweiz einen signifikanten Ausbau erfahren. Heute werden hierzulande etwa zwei Prozent aller Bücher am PC bestellt, was einem Jahresumsatz von etwa 20 Millionen Franken entspricht. In Deutschland sind es momentan nur 0,4 Prozent.

Schon 1996 begannen Schweizer Buchhändler, via Internet Buchbestellungen aufzunehmen. Die Frühformen des hiesigen Internet-Buchhandels unterschieden sich aber noch kaum vom traditionellen Versandhandel via Bestellkarte.

Das änderte sich mit dem Aufkommen des ersten buchfreien Buchhändlers “www.lesen.ch”. Er liefert via Schweizerisches Buchzentrum (SBZ), das u.a. 200’000 deutschsprachige Titel vorrätig hat. Für diese Bücher verspricht “www.lesen.ch” eine Lieferzeit von 1 bis 2 Tagen. Muss ein Titel im Ausland bestellt werden, dauert es -wie in der normalen Buchhandlung – länger.

Ende letztes Jahr wurde “www.lesen.ch” vom Magazin “Cash” zur besten Schweizer Online-Buchhandlung gekürt. Dies, obwohl im Herbst ’99 gleich zwei grosse deutsche Internet-Buchhändler sich in der Schweiz etablierten. “www.buecher.de” übernahm die Winterthurer “www.buch.ch” und versprach sich eine Verdreifachung des Umsatzes.

Noch offensiver sind die Prognosen von Bertelsmann-Tochter “www.bol.ch”: Sie strebt – laut Heinz B. Wermelinger, Präsident der in Baar niedergelassenen BOL International – einen Marktanteil von 40 bis 50 Prozent an. BOL erwies sich in der Tat als Aufsteiger des Jahres: Nach nur einem Jahr Entwicklungszeit und einer Milliarde Franken Investition startete das Unternehmen im Februar in Deutschland und Frankreich, dann folgten Grossbritannien, die Niederlande, Spanien und die Schweiz. Mit 4,8 Millionen lieferbaren Titeln ist “www.bol.de” die grösste virtuelle Buchhandlung in Europa, die Produktepalette wird laufend um andere Medien erweitert. Zu den Prinzipien von BOL gehört die Anpassung an lokale Gegebenheiten. Bei den Buchempfehlungen und News in “www.bol.ch” etwa liegt der Schwerpunkt auf Schweizer Literatur. Bald will BOL zudem “Chats” (Gespräche) mit Schweizer Autoren anbieten.

Bei portofreier Lieferung, wie sie die meisten der insgesamt etwa 60 Schweizer Online-Buchhandlungen anbieten, lohnt sich Internet-Bestellung vor allem, wenn man auf dem Land wohnt. Ordert man gängige Titel vormittags, hat man die Bücher meist am Tag danach im Briefkasten, spart also Fahrkosten.

Wachsende Serviceleistungen

Wer warten kann, macht Schnäppchen, wenn er in Deutschland bestellt: “www.amazon.de”, “www.buch.de”, “www.buecher.de”, “www.bol.de” und andere liefern zu günstigen DM-Preisen, einige auch portofrei. Nachteil ausser der Wartezeit: Man muss mit Kreditkarte bezahlen.

Dass das Internet “nur” ein schneller Kaufkanal, aber kein Kundenbindungskanal ist, versuchen viele Online-Buchhändler mit immer ausgeklügelteren Serviceleistungen zu revidieren: einige bieten ausser persönlichem Nutzerprofil, Bestsellerlisten, Kurzbesprechungen, Geschenkversand und Literatur-News auch Telefonberatung mit Buchhändlern an.

SRI und Agenturen

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