Die Eidgenössische Kommission für Migrationsfragen zeigt sich beunruhigt über die aktuelle Integrationsdebatte. Die Anforderungen an Ausländer erhielten immer mehr Gewicht, während die Verantwortung der Gesellschaft ausgeblendet werde.
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Mit dem Begriff «Integration» werde seit geraumer Zeit Politik betrieben, hält die Kommission in einem am Dienstag veröffentlichten Positionspapier fest. Dabei hätten sich die Akzente verschoben. Integration werde zunehmend als Gradmesser dazu verwendet, Sanktionen anzudrohen oder auszusprechen.
Die Messung des Integrationsgrades werde dabei in erster Linie mit den Sprachkenntnissen in Verbindung gebracht, sagte Kommissionssekretärin Simone Prodolliet vor den Medien in Bern. Sprache sei wichtig, doch dürfe sie nicht als einziges Kriterium oder als Integrationsziel betrachtet werden.
Die Kommission empfiehlt, integrationspolitische Diskussionen nicht nur auf das einzelne Individuum auszurichten. Auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen müssten thematisiert werden. Die Kommission denkt dabei zum Beispiel an die Bekämpfung der Diskriminierung.
Die gesellschaftliche Verantwortung sieht die Kommission zum Beispiel darin, dass in Spitälern und an Schulen interkulturelle Übersetzer komplizierte Sachverhalte erklären.
Integration sei dann gelungen, wenn Ausländerinnen und Ausländer im wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Leben gleiche Chancen hätten, so Prodolliet .
swissinfo.ch und Agenturen
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