Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Post schliesst jede vierte Filiale

swissinfo.ch

Über die nächsten fünf Jahre sollen bis zu 900 Post-Filialen geschlossen werden. Rund 500 Vollzeitstellen sind vom Abbau betroffen. Die Post will mit dieser Massnahme um die 100 Mio. Franken sparen. Ablehnende Reaktionen von Seiten der Gewerkschaften und der betroffenen Gemeinden blieben nicht aus.

In jedem der nächsten fünf Jahre will die Post 140 bis 180 Filialen schliessen. Betroffen werden wohl insbesondere kleine Poststellen auf dem Lande. Die Post will ihr Filialnetz von heute 3’390 Geschäfte auf 2’700 bis 2’500 Filialen reduzieren. Pro Jahr sind rund 100 Vollzeitstellen vom Abbau betroffen. Ziel der Restrukturierung sei, so die Post, weiterhin einen flächendeckenden Service public zu gewährleisten. Im Endausbau könnten mit der Filialenschliessung jährlich rund 100 Millionen Franken gespart werden.

Der Abbau solle sozialverträglich erfolgen, versicherte Konzernchef Ulrich Gygi am Donnerstag (18.01.) in Bern. Man wolle die natürliche Fluktuation ausnützen und alles tun, um Entlassungen zu verhindern.

Bundesrat dafür

Bundespräsident Moritz Leuenberger hat nach bekannt werden der geplanten Massnahmen den Abbau verteidigt. Die Restrukturierung sei nötig, sagte er gegenüber der Presse. Er erinnerte daran, dass er eine Erhöhung der Postgebühren verhindert habe. Man könne nicht alles haben, sagte der Vorsteher des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation.

Künftig werde es drei verschiedene Posttypen geben: Die grossen PPP-, kleinere PP-und die gewöhnlichen P-Poststellen. Von den Schliessungen seien vor allem die Städte betroffen, in Bern und Basel etwa gebe es Poststellen, die nur 200 Meter voneinander entfernt seien.

Gewerkschaften und Gemeinden dagegen

Die Absichte des Post-Chefs Gygi wird von den Gewerkschaften hart kritisiert. Nur die Gewerkschaft Kommunikation akzeptiert ihn. Es sei gelungen, den seit Jahren geplanten Radikalabbau von Poststellen zu verhindern, heisst es. Weniger optimistisch äusserten sich der Christlichnationale Gewerkschaftsbund der Schweiz und transfair, die christliche Gewerkschaft Service public und Dienstleistungen. Sie zeigten sich schockiert.

Auch Der Schweizerische Gemeindeverband bedauert den Abbau im Poststellen-Netz. “Die Poststelle gehört wie der Dorfladenzu den unentbehrlichen Dienstleistungen einer Gemeinde.”

swissinfo und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft