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Schutz der Bergbevölkerung

Die Berggebiete sind keine Inseln, sondern bilden in vielerlei Hinsicht ein Reservoir für das Flachland. Keystone

Die Lage der Millionen von Menschen in Berggebieten muss verbessert werden, fordert die Schluss-Deklaration der internationalen Konferenz von Adelboden.

An der Internationalen Konferenz über “nachhaltige Landwirtschaft und ländliche Entwicklung im Berggebiet” nahmen rund 200 Abgeordnete aus 55 Ländern teil. Die Delegierten verabschiedeten am Donnerstag zum Abschluss der Konferenz die so genannte Adelboden-Deklaration.

Darin heisst es, dass von den weltweit rund 770 Millionen Menschen in Berggebieten viele unter Armut, Hunger, sozialen und kulturellen Ausgrenzungen sowie Konflikten leiden.

Negative Auswirkungen der Globalisierung

Die Globalisierung habe oft negative Auswirkungen auf die Berggebiete. Aber auch daneben seien sie oft benachteiligt. Marktverzerrungen müssten deshalb beseitigt werden.

Die Menschen in den Bergen müssten besseren Zugang zu den Märkten und eine faire Kompensation für ihre geleisteten Umwelt- und Dienstleistungen erhalten.

Besondere Aufmerksamkeit würden die Berggebiete auch wegen ihrer geographischen Isolation und der empfindlichen Ökosysteme brauchen. Eine Schlüsselrolle komme dabei der Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft zu. Notwendig sei aber auch eine wirtschaftliche Diversifizierung.

Diese Herausforderungen könnten nur erfolgreich angenommen werden, wenn die Rechte der lokalen Bevölkerung auf Wissen, natürliche Ressourcen, Technologien, Eigentum und Landbesitz anerkannt würden.

Bekenntnis zur Nachhaltigkeit

Die verabschiedete Deklaration sei kein “Papiertiger”, sagte Josef Guntern von der Bieler Beraterfirma CreaConsult, welche die Konferenz in Adelboden organisiert hatte, gegenüber swissinfo. “Als es um die Verabschiedung der Deklaration ging, war das Engagement der Anwesenden gross. Im Zentrum stand die Frage, was realistisch sei und was nicht.”

Als fruchtbar habe sich überdies die Zusammensetzung der Konferenz erwiesen: “In Adelboden trafen sich Politiker und Minister mit Bauern. Es waren Menschen von allen sozialen Schichten anwesend”, sagt Guntern. “Dies führte zu einer speziellen Dynamik und grossen Offenheit: Jedermann hatte wirklich Lust, das zu sagen, was er denkt.”

Resultate für Johannesburg

Die fünftägige Adelbodner Konferenz über nachhaltige Landwirtschaft und ländliche Entwicklung im Berggebiet wurde vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) zusammen mit der Ernährungs- und Landwirtschafts-Organisation der Vereinten Nationen (FAO) veranstaltet.

Die Deklaration von Adelboden soll Eingang in den Weltgipfel über nachhaltige Entwicklung finden, der am 26. August in Johannesburg beginnt.

Einfliessen soll sie zudem in eine internationale Gipfelkonferenz, die im Oktober im kirgisischen Bishkek zum Abschluss des UNO-Jahrs der Berge stattfindet.

swissinfo und Agenturen

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