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Schweiz führt EU-Umweltlabel ein

Ökolabel - mit Nachhaltigkeit zum Gewinn: Das ausgezeichnete Hotel in Saas Fee. Keystone

Vier Schweizer Tourismusbetriebe im Aargau, im Wallis und im Bünderland haben am Montag das von der Europäischen Union (EU) geschaffene Umweltlabel erhalten.

Das 2003 lancierte Umweltlabel für Beherbergungsbetriebe setzt Massstäbe für Betriebe, welche besondere Anstrengungen für die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen unternehmen.

Im Schweizer Tourismus soll der schonende Umgang mit der Natur belohnt werden. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und der Schweizer Tourismus-Verband (STV) haben vier Beherbergungsbetriebe mit einem neuen EU-Umweltlabel ausgezeichnet.

Mit diesem Label, das 2003 in der EU eingeführt und vom BAFU auch für den Schweizer Tourismus propagiert worden war, soll den Beherbergungsbetrieben auf allen Qualitätsstufen ein Anreiz für eine möglichst nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen geboten werden.

Zertifizierte Betriebe verpflichten sich, ihren Energie- und Wasserverbrauch zu senken und weniger Abfall zu produzieren. Zudem soll es auch dazu beitragen, dass mehr regionale Produkte verwendet werden, wie BAFU-Direktor Bruno Oberle und STV-Direktorin Judith Renner-Bach in Bern ausführten.

Wettbewerbsvorteile

Die Schweiz verfüge über attraktive Landschaften, und der Tourismus lebe davon. Damit diese Grundlage des Erfolgs auf dem Reisemarkt aber auch langfristig Bestand haben könne, brauche es ein ausgewogenes Nebeneinander von Tourismus und Umwelt.

Betriebe, die mit dem Umweltlabel ausgezeichnet werden, sollen denn auch von konkreten Wettbewerbsvorteilen profitieren können. Sie sollen besonders umweltbewusste Kunden ansprechen und damit klar machen, dass sie eine “besondere Wertschätzung für die Natur” an den Tag legen, wie Renner-Bach sagte.

Mit dem Label erwerbe ein Beherbungsbetrieb eine in ganz Europa gültige Qualitätsmarke mit einem Einzugsgebiet von rund 500 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten. Ab Februar 2007 soll es auch im Internet-Hotelführer des Verbands der Hoteliers (hotelleriesuisse) aufgeführt werden.

Vom Hotel zur Siedlung bis zur Jugendherberge

Zu den vier Betrieben, die am Montag mit dem neuen EU-Umweltlabel ausgezeichnet wurden, gehören ein Fünf-Stern-Hotel und eine Siedlung mit Ferienwohnungen im Walliser Ferienort Saas Fee, die Jugendherberge im aargauischen Baden sowie eine SAC-Hütte in Bergün im Bündnerland.

Das Evangelische Tagungs- und Studienzentrum in Männedorf im Kanton Zürich war bereits im vergangenen Jahr im Rahmen eines Pilotversuchs zertifiziert worden.

Die Einführung des neuen Labels in der Schweiz war vom BAFU zusammen mit dem Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus der Universität Bern vorangetrieben worden. Seine Vermarktung soll nun vom Tourismus-Verband übernommen werden.

Für die Zertifizierung mit dem neuen Qualitätssiegel muss ein Beherbergungsbetrieb 37 obligatorische Kriterien erfüllen.

swissinfo und Agenturen

Das EU-Umweltlabel hat sich in den letzten zehn Jahren in Europa zu einem Symbol für umweltfreundlichere Produkte und Dienste gemausert.

Es dient den 460 Millionen europäischen Konsumentinnen und Konsumenten als einfacher und zuverlässiger Wegweiser. Alle mit dem Label gekennzeichneten Produkte werden von unabhängigen Organisationen periodisch überprüft.

Seit 2006 engagiert sich der Schweizer Tourismus-Verband (STV) als nationale Koordinationsstelle für Betriebe aus Hotellerie und Parahotellerie, welche sich mit dem EU-Umweltlabel auszeichnen möchten; denn der Tourismus ist ganz besonders auf eine intakte Umwelt angewiesen.

Das EU-Umweltlabel ist für 24 Produktgruppen erhältlich, neben Beherbergungsbetrieben können auch Campings, Reinigungsmittel, Textilien oder Papierprodukte ausgezeichnet werden.

330 Unternehmen, vor allem in der EU aber auch in der Schweiz und China, verwenden ein EU-Umweltlabel.

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