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Schweizer Exporteure fürchten brasilianische Energiekrise

Dunkle Schatten verunsichern die Börse in Sao Paolo. Brasilien, das zu 87% von der Wasserkraft abhängt, steht am Rand eines Energie-Notstandes. Keystone

Brasilien leidet gegenwärtig an einer gravierenden Energieknappheit. Es besteht die Gefahr, dass dadurch in nächster Zeit der Handel Schweiz-Brasilien beeinträchtigt werden könnte.

Bei seiner Brasilien-Reise letzte Woche hat der Schweizer Staatssekretär David Syz am Freitag (25.05.) in Sao Paolo Schweizer Geschäftsleute getroffen.

Es mache keinen Sinn, Maschinen zu kaufen, wenn man sie nicht zum Laufen bringen könne – dies der Inhalt der Botschaft, die die Schweizer Maschinen-Fabrikanten dem Staatssekretär mitgaben. Schweizer Maschinen-Industrielle gehören traditionell zu den wichtigen Importeuren in Brasilien. Dieser sehr dynamische Sektor läuft jedoch nun Gefahr, für die Kosten der gravierenden Massnahmen der Energiewirtschaft aufkommen zu müssen, die in den nächsten Tagen in Kraft treten.

Brasilien ist sehr abhängig von der Wasserkraft. Nachdem es in den letzten Jahren sehr wenig geregnet hatte und zu wenig in die Stromproduktion investiert wurde, droht dem Land nun ein regelrechter Energie-Notstand. Die Folge: Vom 1. Juni an müssen Fabriken und Haushalte ihren Stromverbrauch um 20% senken, um einen Zusammenbruch des Systems zu verhindern. Die Rationierung kann sich bis Ende Jahr, möglicherweise gar bis 2002 hinziehen.

In diesem Umfeld haben mehrere Kunden der Schweizer Exporteure ihre Bestellungen zurück gestellt, wie Kurt Meier, Chef der Maschinen-Industrie “Swissmem” am Rande des Besuchs von David Syz bestätigte.

Die Ausfuhren von Maschinenteilen nach Brasilien sind im letzten Jahr auf 340 Mio. Franken angestiegen, die Branche deckt damit einen Viertel des gesamten Schweizer Export-Volumens ab. Und während man bisher von einem jährlichen Wachstum von 20% ausgegangen war, so werden die Wachstums-Perspektiven im veränderten Umfeld nun deutlich nach unten korrigiert.

Thierry Ogier, Sao Paolo

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