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Schweizer Flugverkehr von Terrorwarnung beeinträchtigt

Auch auf dem Flughafen Zürich Kloten mussten die Passagiere mit Ziel London Schlange stehen. Keystone

Die Vereitelung mutmasslicher Terroranschläge auf mehrere US-Flugzeuge durch britische Behörden hat den Flugverkehr über ganz Europa durcheinander gebracht.

Die Flughäfen Zürich, Genf und Basel mussten viele Flüge absagen. Derweilen prüft das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL), ob auf Schweizer Flughäfen neue Sicherheitsmassnahmen nötig sind.

In der Nacht auf Donnerstag hatten britische Spezialeinsatzkräfte mehr als 20 mutmassliche Terroristen festgenommen. Diese hätten Anschläge auf zahlreiche Passagierflugzeuge geplant, teilte das britische Innenministerium mit. Von den Plänen seien vor allem Flüge in die USA betroffen gewesen, die von Heathrow starteten.

Nach den vereitelten Terroranschlägen in London ist der Flughafen Heathrow, der grösste in Europa, wieder für den Verkehr freigegeben worden. Es gelten für innereuropäische Flüge von und nach Heathrow keine Beschränkungen mehr.

Dies teilte die britische Flughafenbetreibergesellschaft BAA am Donnerstagabend mit. Auch für Langstrecken gebe es keine Einschränkungen; die Fluggäste müssten sich aber auf lange Wartezeiten einstellen.

Die Flughafenbetreiber hatten am Morgen verlangt, sämtliche europäischen Flüge nach Heathrow zu streichen, die noch nicht gestartet waren. Der internationale Flugverkehr mit Grossbritannien war daraufhin weitgehend gestoppt worden.

Passagiere, die von Grossbritannien abfliegen, dürfen bis auf weiteres kein Handgepäck mit an Bord nehmen. Auf allen Flügen in die USA dürfen insbesondere weder Flüssigkeiten oder Gels mitgeführt werden.

Verstärkte Sicherheitsmassnahmen

Auch die Schweizer Flughäfen in Zürich und Genf haben diese Sicherheitsmassnahmen übernommen: Auf Flügen in die USA dürfen die Passagiere kein Handgepäck mitnehmen.

Sonja Zöchling von Unique Zürich ergänzte, dass bei der Sicherheitskontrolle für Flüge in die USA neu auch wieder die Schuhe ausgezogen werden müssten.

Flüge nach Heathrow zeitweise gestrichen

Wegen der Schliessung von Heathrow musste die Schweizer Fluggesellschaft Swiss am Donnerstag drei ihrer Flüge von Zürich in die britische Hauptstadt streichen. Die Swiss-Flüge zu anderen Londoner Flughäfen werden aber durchgeführt, allerdings mit Verspätung, wie Swiss-Sprecherin Elle Steinbrecher erklärte.

Swiss flog ihre drei Flüge nach London City. British Airways führte den Frühflug von Zürich nach London Heathrow durch und strich die beiden späteren. easyJet sagte einen Flug nach London Stansted ab, zwei nach London Luton wurden durchgeführt. Am späten Nachmittag konnte Heathrow wieder angeflogen werden.

Auch Genf und Basel-Mülhausen betroffen

Ähnlich tönte es auf dem EuroAirport Basel-Mülhausen-Freiburg (EAP). Von neun täglichen Flügen (je Flugpaare hin/retour) Basel-London mussten drei annulliert werden, wie eine EAP-Sprecherin erklärte.

Beim Flughafen Genf wurden alle Flüge nach Heathrow gestrichen. Andere Flughäfen in London seien weiterhin angeflogen worden, wie Flughafen-Sprecher Philippe Roy sagte.

Weitere Massnahmen?

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL), die Aufsichtsbehörde über den Luftverkehr in der Schweiz, überprüft mit dem Bundesamt für Polizei (fedpol), ob sich nach den Terrorwarnungen in Grossbritannien neue Sicherheitsmassnahmen zum Flugverkehr auf Schweizer Flughäfen aufdrängen.

Einschneidende Massnahmen, die die Passagiere unmittelbar zu spüren bekämen, gebe es aber vorerst nicht. Ob und wann neue Massnahmen angeordnet werden, ist noch offen, wie BAZL-Sprecher Daniel Göring am Donnerstag sagte.

Auch Börse reagiert

Die Terrorwarnungen aus Grossbritannien haben am Donnerstag auch die internationalen Finanzmärkte beeinträchtigt. An der Schweizer Börse gaben die massgeblichen Indexe vorübergehend teils markant nach.

Am Devisenmarkt zog der Schweizer Franken zum Dollar und Euro an. Der Swiss Market Index (SMI) verlor im Vergleich zum Mittwoch zeitweise bis zu 128 Zähler oder 1,6%. Er stand aber bei Börsenschluss wieder bei 7844,6 Zählern und damit nur noch 0,5% im Minus.

swissinfo und Agenturen

Von Zürich aus fliegen täglich 12 Maschinen nach London Heathrow. Weitere Flüge gehen nach Gatwick, London City und Luton.
Von Basel aus verkehren neun Flugzeuge nach London, drei davon landen in Heathrow.
British Airways hat am Donnerstag fast alle Flüge von Zürich nach Heathrow gestrichen.

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) weist auf das erhöhte Risiko von Gewalttaten hin. Die Gefahr von terroristischen Anschlägen bestehe weltweit, heisst auf der EDA-Homepage.

Mögliche Ziele von Terrorangriffen seien öffentliche und touristische Einrichtungen sowie grosse Menschenansammlungen.

Die Aktionen von Terroristen seien nicht vorhersehbar, da sie überraschend zuschlagen.

Die Warnungen und Sicherheits-Vorkehrungen lokaler Behörden müssten beachtet werden.

Vorsicht geboten sei insbesondere bei Reisen in Länder des Nahen und Mittleren Ostens, in Nord- und Ostafrika, dem indischen Subkontinent und Süd-Ostasien.

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