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Schweizer Franken nicht vom Euro verdrängt

Der Euro dient vor allem im Tourismus als Bargeld. Keystone

Der Franken bleibt Zahlungsmittel Nummer eins, obwohl Schweizer Unternehmen Zahlungen vermehrt auch in Fremdwährungen tätigen. Im Tourismus wächst die Bedeutung des Euro.

Der Euro ist also nicht wie befürchtet zur Parallelwährung geworden. Sein prozentualer Anteil an den Umsätzen bleibt aber gering.

Immer mehr Unternehmen tätigen Geschäfte auch in Euro. Aber der prozentuale Anteil des Euro an ihren Gesamteinnahmen und -ausgaben ist immer noch gering. Das belegt eine Umfrage bei Unternehmen, die vom Bund bei der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Auftrag gegeben wurde.

Die durchschnittlichen Einnahmen in Euro machten im Jahr 2002 16,8 Prozent aus, wie das Finanzministerium am Montag mitteilte. Die durchschnittlichen Ausgaben lagen mit 17,4 Prozent etwas höher.

ECU-Währungen sind nicht Euro-Währungen

Vor der Einführung der europäischen Einheitswährung Euro war der Umsatzanteil des sogenannten ECU, der seit 1979 existierenden europäischen Währungseinheit, noch leicht höher gewesen. 1998 betrug der durchschnittliche Einnahmenanteil in ECU 17 Prozent, der durchschnittliche Ausgabenanteil 19,7 Prozent. Der Grund liegt darin, dass das englische Pfund Teil des ECU war, aber bisher noch nicht im Euro aufgegangen ist.

Der Umsatzanteil des Dollar an den gesamten Transaktionen der befragten Unternehmen blieb in dieser Zeit konstant bei 8,5 Prozent.

Zunehmender Euro-Anteil im Tourismus

Auch wenn der Euro-Anteil am Umsatz klein bleibt, geht aus der Umfrage hervor, dass in Fremdwährungen allgemein vermehrt Zahlungen getätigt werden. 2002 betrug der Anteil der Zahlungsanzahl 58,5 Prozent, 11,2 Prozent mehr als 1998. 2002 verzeichneten auch 61,9 Prozent der Unternehmen Einnahmen in Fremdwährungen, 5,1 Prozent mehr als 1998.

Bei den grösseren Industrieunternehmen, die ihre Geschäfte in Fremdwährungen tätigten, war dieser Anteil bereits 1998 hoch und veränderte sich praktisch nicht, wie es heisst. Im Detailhandel sowie im Hotel- und Gastgewerbe nahm der Anteil Unternehmen mit Einnahmen in Euro deutlich zu, was auf die Einführung des Euro als Barzahlungsmittel zurückzuführen sei.

Euro weit wichtiger als Dollar

Laut der Umfrage nimmt der Euro bei den Transaktionen in Fremdwährungen den wichtigsten Platz ein. 99 Prozent der Unternehmen mit Ein- oder Ausgaben in Fremdwährungen geben an, Geschäfte in Euro zu tätigen. 38,4 Prozent der Unternehmen nehmen Dollar entgegen und 27,9 Prozent bezahlen in Dollar.

Die Einnahmen in Fremdwährungen stammen in erster Linie von ausländischen Kunden. Lediglich 19,5 Prozent der Unternehmen mit Einnahmen in Euro geben an, dass diese von inländischen Kunden stammen. 17,9 Prozent der Unternehmen bezahlen ihre inländischen Zulieferer mit Euro.

Fast alle Unternehmen gaben an, Bargeld in Euro zu akzeptieren. Die Anzahl der Unternehmen, die auch das Rückgeld in Euro herausgeben oder ihre Preise in Euro anschreiben, ist deutlich geringer (ungefähr 24 Prozent). Häufig geht es dabei um Dienstleistungen im Tourismus, insbesondere in den Hotellerie.

Währungsrisiko nicht umfassend abgedeckt

Trotz der generell häufigeren Verwendung von Euro, sichern sich laut der Umfrage weniger als die Hälfte der Unternehmen gegen das Währungsrisiko ab. Die Industrie sichert sich in erster Linie auf dem Devisenmarkt und über eine Synchronisierung der Einnahmen und Ausgaben in Euro ab.

Im Hotel- und Gastgewerbe hingegen verwenden die Unternehmen laut der Umfrage zur Verringerung des Währungsrisikos möglichst den aktuellsten Wechselkurs. Im Detailhandel sind beide Methoden üblich.

Die KOF führte die Umfrage für das Jahr 2002 bei 3124 Unternehmen durch, wovon 2111 antworteten, was ungefähr 68 Prozent entspricht. Die jüngste Umfrage ist die Fortsetzung einer 1998 ebenfalls von der KOF durchgeführten ähnlichen Studie.

swissinfo und Agenturen

Durchschnittliche Einnahmen in Euro in 2002: 16,8%
Durchschnittliche Ausgaben in Euro in 2002: 17,4%
Mehr Zahlungen in Fremdwährungen
Der Euro ist als Barzahlungsmittel im Tourismus sehr wichtig.

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