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Schweres Zugunglück mit Todesopfer

Ein Bild der Verwüstung beim Bahnhof Zürich-Oerlikon. Keystone

Bei einem Zusammenstoss von zwei Zügen kam am Freitagabend beim Bahnhof Zürich-Oerlikon eine Frau ums Leben. 45 Personen wurden zum Teil schwer verletzt.

Ursache dürfte ein überfahrenes Stoppsignal sein.

Das Opfer der Zugskollision beim Bahnhof Zürich-Oerlikon vom Freitagabend ist eine junge Frau aus Tschechien. Die 45 zum Teil schwer Verletzten sind ausser Lebensgefahr. Ursache des Unglücks könnte ein überfahrenes Rotlicht-Signal sein.

Ob dabei menschliches oder technisches Versagen den Ausschlag gab, müsse abgeklärt werden, sagte SBB-Mediensprecher Danni Haerry am Samstagmorgen. Die SBB kläre alle Hinweise ab.

Bestätigt hat sich die Beobachtung von Augenzeugen, wonach der Zug Zürich-Konstanz, der in Zürich-Oerlikon hätte halten müssen, das Vorsignal nicht beachtet hatte. Danach kam es zu einer Verkettung unglücklicher Umstände, wie die Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) in ersten Ermittlungen herausfand.

Notstopp-System funktionierte nicht

Beide Zugskompositionen waren mit ZUB-Systemen ausgerüstet. Diese Systeme sollten in den Lokomotiven einen Notstopp auslösen, wenn diese zu schnell auf ein Stoppsignal zu fahren. Warum diese Systeme nicht funktionierten, müssen die Ermittlungen zeigen. Die Systeme selbst oder die Bremsen könnten defekt gewesen sein.

Die Wagen der beiden Kompositionen waren in gutem Zustand. Auch ein Augenschein auf den Geleiseanlagen brachte keine Mängel zu Tage.

Erfahrene Lokführer

Die beiden Lokomotivführer wurden in der Nacht auf den Samstag befragt. Die SBB machten den Inhalt dieser Befragungen am Samstagmorgen nicht publik. Beide sind um die 50 Jahre alt und verfügen über 20 Jahre Berufserfahrung.

Knapp zwei Tage nach dem Zugunglück beim Bahnhof Zürich-Oerlikon verkehren die Züge auf dieser Strecke wieder normal. Seit dem frühen Sonntagmorgen sind wieder alle sechs Gleise in Betrieb.

swissinfo und Agenturen

Zürich-Oerlikon gilt als heikler Flaschenhals im stark frequentierten Zugsverkehr des Grossraumes Zürich.

Die seitliche Kollision zweier Schnellzüge im Bahnhof Zürich-Oerlikon ist das zweite schwere Zugunglück in der Schweiz im laufenden Jahr.

Bereits im August verstarb beim Zusammenstoss zweier Personenzüge der
Berner-Oberland-Bahnen (BOB) in Gsteigwiler ein
Passagier an den Folgen der Verletzungen, 63 Menschen wurden
verletzt.

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