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Sportpolitik: Regierung plant 4 Mio. Franken pro Jahr

Die Schweizer Regierung will die Bevölkerung dazu bringen, mehr Sport zu treiben. Keystone Archive

Sportminister Samuel Schmid präsentierte erste Massnahmen zu dem vor einem Jahr von seinem Vorgänger Adolf Ogi vorgestellten Konzept.

Die Menschen in der Schweiz sollen sich mehr bewegen. Die Regierung will die Freude an der Bewegung zwischen 2003 und 2006 mit je vier Mio. Franken pro Jahr unterstützen. Das Parlament muss die dazu benötigten Gelder noch absegnen.

Vor einem Jahr hatte der Bundesrat sein Konzept für eine Sportpolitik präsentiert. Jetzt legte das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) dazu ein Massnahmenpaket vor, das alle “gesellschaftsnützlichen” Aspekte des Sports berücksichtigt.

Auf der Suche nach dem “Esprit du sport”

Im Sport gebe es viele Einzelkämpfer, sagte Samuel Schmid am Freitag vor den Medien in Bern. Diese gelte es zu vereinen, um das im vergangenen Dezember von Ogi vorgestellte theoretische Konzept umzusetzen.

“Das Hauptziel ist die Gesundheitsförderung durch Bewegung und Sport während des ganzen Lebens und für die gesamte Bevölkerung. Wir wollen einen wahrhaften ‘Esprit du sport’ schaffen”, sagte Bundesrat Samuel Schmid am Freitag vor den Medien.

Diesen Sportgeist scheint es zu brauchen: Nach Schmid weist eine neue Untersuchung aus, dass 37% der Bevölkerung wenig Freude an Bewegung zeigen, das heisst nicht regelmässig einen trainingswirksamen Puls erreichen. Diese “Immobilen” kosteten die öffentliche Hand jährlich 1,6 Mrd. Franken.

Die Gesundheitsförderung steht für die Regierung an oberster Stelle. Weitere Akzente setzt sie im Bereich Bildung. Dabei werde zum Beispiel an die positive Auswirkung von Sport auf die Entwicklung von Sozialkompetenz gedacht.

Als weiteren Massnahmenbereich führte der Sportminister Qualitätssicherung sowie Leistungsförderung auf. Der Staat will hier vornehmlich unterstützend tätig sein.

Bewegungs- und Sportnetze

“Der Staat sorgt für die Rahmenbedingungen, in denen sich der Sport entfalten kann”, sagte Schmid zur Rolle, die der Bund bei der Umsetzung des Sportkonzeptes einzunehmen gedenkt. Er kann initiieren, vernetzen und in gewissem Mass auch finanziell unterstützen.

Der Bund regt an, in grösseren Gemeinden Bewegungs- und Sportnetze zu schaffen. Auch wolle man ein Netzwerk für den Seniorensport aufbauen, sagte Heinz Keller, Direktor des Bundesamtes für Sport (BASPO).

Sozialintegrative Komponente

Nicht nur als Stichwortgeber versteht sich der Bund auch bei der Bildung. Hier sieht er vor, mit der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) Qualitätsstandards im Sportunterricht zu entwickeln. Sport habe zudem eine sozialintegrative Bedeutung, sagte Schmid mit Blick auf Projekte zur Gewaltprävention.

Die Nachwuchsförderung in der Schweiz verlange nach vermehrter Koordination, sagte Keller. Die Anstrengungen in diesem Bereich sollen ab 2003 besser aufeinander abgestimmt werden. Von der Privatwirtschaft und der Verwaltung erhofft sich der Bundesrat, dass sie mehr leistungssportfreundliche Lehrstellen schaffen.

Leistungsvereinbarung mit Swiss Olympic

Die Partner des Impulsprogramms sind die Gemeinden und Kantone, namentlich deren Sportämter und die EDK, aber auch die Sportverbände und -vereine. Mit Swiss Olympic, der Dachorganisation der Sportverbände, will die Regierung ab 2003 eine Leistungsvereinbarung abschliessen.

Bewegung und Sport sollen auch theoretisch besser aufgearbeitet werden. “Für eine vernünftige Sportpolitik ist auch ein gesichertes Wissen nötig”, führte Schmid aus. Daher solle auch die sportwissenschaftliche Forschung verstärkt und die Wirkung der verschiedenen Massnahmen durch die Schaffung eines so genannten “Observatorium” ständig überprüft werden.

Das Sportkonzept, dass dem Massnahmenpaket zugrunde liegt, wurde von 150 Fachleuten aus Sport, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Politik und Wirtschaft erarbeitetet.

swissinfo und Agenturen

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