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Stolz auf das internationale Genf

Internationale Organisationen gut für das Image Genfs. Schweiz Tourismus

Die Stadt Genf profitiert von ihrem internationalen Status. Das geht aus einer Studie zum Image der Calvin-Stadt hervor.

Die Schweiz sollte sich aber aktiver um das internationale Genf kümmern.

Für mehr als die Hälfte der befragten Genfer Einwohnerinnen und Einwohner sowie für eben so viele internationale Angestellte ist klar, dass die Schweiz mehr für das internationale Genf tun könnte. Dies zeigte eine am Montag veröffentlichte Untersuchung.

Die vom Institut für Europastudien der Universität Genf (IUEG) in Auftrag gegebene Studie kommt zudem zum Schluss, dass die Einwohner der Calvin-Stadt und die Angestellten internationaler Organisationen im Allgemeinen eine ähnlich gute Meinung über das internationale Genf haben.

Befragt wurden 600 Einwohner von Genf und ebenso viele Angestellte von internationalen Organisationen. Es handelt sich um die erste Studie zum Image des internationalen Genf.

Positive internationale Organisationen

“Das Interessanteste an der Studie ist die starke Unterstützung für die Präsenz internationaler Organisationen in Genf”, sagt IUEG-Direktor Philippe Braillard gegenüber swissinfo. “Die Befragten sind sich der positiven Beiträge dieser Organisationen für die Stadt und deren Wirtschaft bewusst.”

Mit rund 20 internationalen Organisationen, mehr als 300 (internationalen) Nichtregierungs-Organisationen (NGOs) und rund 30’000 internationalen Angestellten ist Genf eine der wichtigsten internationalen Städte.

IKRK an der Spitze

Für beide befragten Gruppen trägt das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am meisten zum guten Image der Stadt bei, gefolgt von der UNO. Am wenigsten trägt dazu nach Meinung der Befragten die Welthandels-Organisation (WTO) bei.

Die Neutralität der Schweiz und die Infrastruktur wurden als Elemente genannt, die sich günstig für die Entwicklung der internationalen Organisationen in Genf auswirken. Zwei Drittel wollen das internationale Genf stabilisieren und rund 30 Prozent wollen ihm mehr Gewicht geben, da sind Einwohner und internationale Angestellten einig.

Sicher, aber wenig gastfreundlich

Für die Mehrheit beider befragten Gruppen ist Genf ein Ort, in dem man gut lebt. 76 Prozent der Einwohner und 79 Prozent der internationalen Angestellten sind der Ansicht, die Stadt sei gut an andere Regionen Europas angeschlossen.

Genf ist zudem eine Stadt, in der man sich sicher fühlt. 56 Prozent der Einwohner und 66 Prozent der internationalen Angestellten sind dieser Meinung. Kritisiert wurde hingegen von beiden Gruppen die Wohnungsnot.

Für zwei Drittel der Genfer wie auch der internationalen Angestellten ist die Stadt allerdings ein Ort, dessen Einwohner eher reserviert und nicht sehr gastfreundlich sind.

Wenig Kontakte

Fast die Hälfte der einheimischen Bewohner hat laut der Studie keinen Kontakt mit den internationalen Angestellten. Die meisten ausländischen Bewohner haben lediglich zufälligen Kontakt mit den Genferinnen und Genfern.

“Die wenigen Kontakte zwischen den beiden Bewohner-Gruppen erstaunen. Dies umso mehr, als beide Seiten erklären, sie würden sich in der Stadt wohl fühlen”, sagt Philippe Braillard.

Trotz der Trennung zwischen den beiden Bevölkerungsteilen sehen die meisten Einheimischen in der Präsenz der internationalen Angestellten mehr Vor- als Nachteile. Die ausländischen Bewohner glauben mehrheitlich, dass ihre Präsenz die schweizerische Identität Genfs schmälern könnte.

Einheimische wirtschaftlich pessimistischer

Laut der Studie denken 38 Prozent der Genfer, die Stadt befinde sich in einem wirtschaftlichen Aufschwung gegenüber 49 Prozent, die eher einen wirtschaftlichen Niedergang sehen.

Bei den internationalen Angestellten sehen 46 Prozent einen wirtschaftlichen Aufschwung und 30 Prozent einen Niedergang.

swissinfo, Joanne Shields und Agenturen

Der Ausländer-Anteil beträgt in Genf rund 40 Prozent, vertreten sind 180 Nationalitäten.

In Genf sind rund 20 internationale Organisationen ansässig, über 300 (internationale) NGOs und etwa 30’000 internationale Angestellte.

Laut der Studie zum Image des internationalen Genfs trägt das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am meisten zum guten Image der Stadt bei.

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